Von Lukas Vogelsang – Da will ich noch sagen, Bern macht’s nicht! Die Veronika Minder (ehemals Kellerkino und jetzt «Katzenball») hat’s sogar auf 5 Seiten in der annabelle (7/05) gebracht — in der selben Nummer wurde auch das O’bolles als Restaurant-Tipp für Bern erwähnt. Und das Theater um das Theater macht momentan national Schlagzeilen. Alle Blicke auf Bern, in der Hauptstadt ist was los!
Aber ich habe eine ernsthafte Frage aufzuwerfen: Da baut die Institution Zentrum Paul Klee ein interdisziplinäres «Mehrspartenhaus» mit übergreifenden künstlerischen Bereichen und ist damit ohne Zweifel die modernste Museumsinstitution in der Schweiz. Der Abtretende Stadttheater-Intendant Eike Gramss wiederum meint nach 16 Jahren Stadttheater und «Mehrspartenhaus», dieses Konzept sei veraltet und nicht durchführbar. Wer hat nun recht? Beides sind die grössten Kultur-Millionenschlucker in Bern und die Meinungen und Visionen gehen in entgegengesetzter Richtung. Wie soll man sich als Beobachter in der Mitte eine Meinung bilden können? Es ist mir ein Rätsel und es bleibt der Vorwurf, dass dieser Dialog viel zu spät geführt wird.
Aber wenn wir schon alle wieder an den Tischen sitzen und über Kultur und Visionen im Gespräch sind, so wäre vielleicht die Diskussion über das PR-Heftli «Berner Kulturagenda» aufzugreifen. Diese ist nämlich — vielleicht haben sie es ja gemerkt — seit Januar irgendwo erhältlich und kostet zur Zeit notabene 700‘000 Franken mehr als ensuite kulturmagazin. Vor allem ist es, seit die Stadt Bern und die Werbeagenturen aktiv geworden sind, verdächtig still geworden. Okay, war ja nur so eine Anmerkung…
Wir hingegen können uns vor lauter Artikel und interessanten Themen kaum mehr wehren. Es ist ein regelrechter Informations-Notstand ausgebrochen einfach in der umgekehrten Richtung. Sobald wir weitere Sponsoren auftreiben können (haben Sie schon ein Abonnement?) werden wir das Magazin erweitern alles eine Frage der Zeit. Unser PC-Konto für einsichtige und mitleidende Spender: PC 30–651204‑6.
Einen frisch-frivolen und lustigen Mai wünschen wir.
Foto: zVg.
Publiziert: ensuite Ausgabe Nr. 29, Mai 2005