Von Lukas Vogelsang – Meine Güte. Der Umschlag des neuen ensuite — kulturmagazines meint, wir hätten Dezember. Dabei habe ich noch nicht einmal die Badehose vom Sommer ausgepackt. Was für ein Jahr — hat es überhaupt je begonnen? Im Redaktionsbüro überflutete uns in diesem Jahr jede Katastrophe und jedes Highlight, welche man sich wünschen kann. Das fing an mit kompletten Systemabstürzen, Verlagsgründung der edition ■ ensuite, Kulturförderungsgeschenken, neuen Partnern, die sich ensuite angeschlossen hatten und aus denen sich fantastische Zusammenarbeiten entwickelten, etwa 15 neuen MitarbeiterInnen die unentgeltlich hier ihren Einsatz leisten, einem Hochwasser, das uns ganze 3 Monate nachsitzen liess (unser Lager war weg…) und vieles mehr. Wenn ich zurückdenke, so habe ich den Eindruck, dass in diesem Jahr, Lebensmaterial für 4 Jahre enthalten war. Ist das Zeitgeist? Ist dies gemeint mit «Geschwindigkeit unserer Gesellschaft»? Und was ist schon ein Jahr?
Hier sind wir nun, zu neuen Abenteuer bereit. Ich habe eine kleine Ahnung, was als nächstes passieren könnte. Doch es ist zu früh, sich zu freuen oder enttäuscht zu sein. Noch hat dieses Jahr zu viele Tage, um abgeschlossen zu werden — und der Samichlous muss ja auch erst noch vorbeischauen… Aber eines weiss ich: Ich lebe und all die lebendigen Turbulenzen haben mich in meiner Existenz manifestiert. Ich habe Grenzen gespürt, und Freiheiten erobert. Ich atme ein und aus und dies genau um ein Jahr erfahrener. Darauf bin ich stolz. Und daran werde ich mich erinnern, wenn sich die Abenteuer in Luft auflösen. Aber jetzt werde ich die Badehosen wegräumen. Wo ist eigentlich die Schneeschaufel…
Foto: zVg.
Publiziert: ensuite Ausgabe Nr. 36, Dezember 2005