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Philipp Blom über Zufälle: Blaues Sofa

11204454_1262068470511786_4120377593698401866_n“Bei Sturm am Meer” heisst der Roman des His­torik­ers Philipp Blom. Den Autoren kenn ich als den besten Erzäh­ler der Mod­erne. Seine zwei Bän­den: “Der taumel­nde Kon­ti­nent 1900–1914” und “Die zer­ris­se­nen Jahre 1918–1938” gehören zum besten, was ich jemals über diese Zeit gele­sen habe und mind you, I have writ­ten a bloody 800page the­sis on 1914–1945. Philipp Blom schreibt so genial, dass die per­sön­liche Begeg­nung mit ihm ent­täuschen muss: Wie immer, wenn Gedanken auf zwei Beinen daherkom­men, da die Zwiesprache Leserin/Schriftstellende so far­big, fan­tasievoll, reich, lustig, nach­den­klich ist wie kaum ein reales Gespräch (wenig­stens empfinde ich dies meis­tens so, wenn ich mit Autoren und Autorin­nen spreche). Der neue Roman von Philipp Blom hat mich nicht ange­sprochen: Es ist eine dieser Söhne-Väter-Geschichte mehr — reizvoll vielle­icht dadurch, dass die Eltern­gener­a­tion nun nicht Kriegstäter oder ‑opfer sind, son­dern die 1968er Gen­er­a­tion, deren Kampf, deren Marsch durch die Insti­tu­tio­nen und deren Ver­rat all dessen, wofür sie ein­mal demon­stri­ert haben. Mag sich­er viele Män­ner ansprechen, die sich ja gerne um sich, ihre Vater­beziehung und Geschichte kreisen — doch wie gesagt: Meine Lust bei Philipp Blom bleibt bei ihm als her­aus­ra­gen­der His­torik­er und Erzäh­ler: Echt ganz, ganz, ganz gross und unbe­d­ingt die zwei Bände zur Vorkriegs- und Zwis­chenkriegszeit lesen.

Artikel online veröffentlicht: 19. Oktober 2016 – aktualisiert am 14. April 2017