Tolles Interview auf dem Blauen Sofa über “Hölle und Paradies” — wie ein Exilverlag die von den Bücherverbrenner nicht mehr publizierten Schriften neu auflegt, vertreibt und eine Plattform gibt. “An Holland hat keiner gedacht” — dabei lag Amsterdam auf der Hand. Offen, neutral, buntes Land damals und heute Ehrengast an der Buchmesse. Überhaupt sind die Niederländer sehr umtriebig und haben die Chance, Ehrengast bei der Frankfurter Buchmesse zu sein, viel besser genutzt als damals die Schweizer Verlage. Sie bringen die unterschiedlichsten Denkerinnen und Denker zusammen — präsentieren nicht nur die offensichtlichen Stars wie Noteboom oder de Winter, sondern eben für deutschsprachige Lesende ganz neue Autorinnen und Autoren. Bettina Baltschev (oben im Bild live vom Blauen Sofa) kennt Amsterdam wie ihre Westentasche und verknüpft Stadt und Exilliteratur sehr lebendig. Sie bringt einem zum lachen, sie erzählt von Verlag und Menschen damals als ob sie bei ihnen zu Gast gewesen wäre und ja: Sie zeigt auch die unendliche Tragik, die so wunderbare Menschen Verbrechern auslieferte. Der mutige Verleger Querido wurde von den Nazis ermordet, immerhin überlebte Fritz Landshoff und yeah: Den Verlag gibt es bis heute.
Querido: Exilverlag in Amsterdam 1933 bis heute
Artikel online veröffentlicht: 19. Oktober 2016 – aktualisiert am 14. April 2017