Von Samuel Schwarz — Eines vorweg. Ich liebe das grundsätzliche Prinzip eines Stadttheaters. Es gibt nichts Schöneres und Besseres, wenn sich ein Gemeinwesen so etwas Grossartiges leistet. Ein Ort, an dem öffentlich nachgedacht wird, ausschweifend, ausufernd. Aber es wird mir nie in den Kopf gehen, dass ein Stadttheater so organisiert sein muss, wie es in Bern organisiert war und weiterhin organisiert sein wird.
Meine Kritik am Stadttheater Bern war nie eine Grundsatzkritik am Prinzip des Stadttheaters. Meine Kritik war und ist immer eine Kritik an der unzeitgemässen Organisationsform des Stadttheaters, wie sie in Bern und in anderen Städten anzutreffen ist – die Kritik an einem Feudalsystem, das einem einzigen Menschen – dem CEO/Direktor – die Verwaltungsmacht über 37 Millionen Franken zuspricht – den Löwenanteil (über 60%) des ganzen kantonalen Kulturetats. Diese Organisationsstruktur von Konzert Theater Bern, die das Stimmvolk nun im Mai mittels der Subventionsverträge abnicken soll, ist zum Scheitern verurteilt. Deshalb ist dieser Subventionsvertrag abzulehnen. Die Angst, die natürlich in Theaterkreisen sofort geäussert wird, dass man sich dadurch mit der SVP ins gleiche Boot setzen könnte – sie ist zu ignorieren. Nur weil die SVP – nebst den manipulativen Unwahrheiten, die sie meiner Auffassung nach grösstenteils absondert – kulturpolitisch manchmal auch richtige Ansätze liefert – Ja, Mike Eschmann, Regisseur von «Tell» mit Mike Müller sollte wirklich kein Geld vom Bund kriegen, Ja, Jimmy Hofer stellt die richtigen Fragen zum Stadttheater – darf sich die Linke nicht mental vor unangenehmen Wahrheiten verschlies-sen, und immer reflexhaft voller Panik das Gegenteil von der SVP+ propagieren – nur weil der taugliche Ansatz halt von der SVP kommt. Damit schaden sich diese Linke und die Kulturschaffenden viel mehr, als wenn sie auch mal die wenigen Perlen der Wahrheit aus dem Miststock der SVP-Ideologie kramen würden. Meine Gründe für die Ablehnung dieses Subventionsvertrages sind alles andere als SVP-Gründe, sie sind begründet in dem weiterhin verfolgten Konzept des feudalen Herrschers über vier Sparten (Oper, Schauspiel, Ballett, BSO). Dieses Feudalsystem ist Grund für die seit Jahrzehnten andauernde Krise des Stadttheaters Berns. Dieses Feudalsystem ist Grund für das kulturpolitische Desaster in Luzern – Salle katastrophable. Dieses Feudalsystem ist auch schuld an dem 5 Millionen Defizit des Opernhauses Zürich. Wenn einer Person die Verfügungsmacht über zuviel Geld und Mitarbeiter gegeben wird, wird das diese Person und die ihr untergebenen Personen langfristig korrumpieren. Dadurch werden die internen hierarchischen Verkrampfungen den Betrieb dominieren (die jüngsten Querelen von Marc Adam mit seinem Schauspielchef sind ein passendes Beispiel). Die zielgerichtete Programmierung eines vielschichtig erfolgreichen Theaters wird so letztlich verunmöglicht. In grossen Städten, in denen verschiedene Stadttheater miteinander konkurrieren, sind solche Feudalsysteme vielleicht noch eher möglich. Aber überall dort, wo Generalintendanten der Stadttheater über mehr als 60% des ganzen Kulturetats verfügen – droht langfristig die finanzielle und künstlerische Katastrophe.
Aber ich will hier nicht einfach so politisieren, ohne auch meine grundsätzlich verkrampfte Haltung zum Themenkomplex Stadttheater Bern zu thematisieren. Ja, ich habe ein Problem mit diesem Haus. Und ein Bedürfnis, mich einzumischen, vielleicht nur, um zu merken, dass man nichts ändern kann. Dass die Machtverhältnisse in Bern auf ewig statisch bleiben. SP-Regierung hin oder her. Regieren tun die Besitzverhältnisse, der Adel eines alteingesessen Bürgertums, das sich gerne auch SP-Tarnfarben überzieht – und seine Interessen und die Interessen seines geigenspielenden Nachwuchses ohne wenn und aber durchsetzt.
Als Gymnasiast war ich ein paar Mal im Stadttheater. Schwache Erinnerungen. Welches Stück? All diese lähmend langweiligen, quälend leblosen Erinnerungen. Ich konnte sie im Lauf meiner Theaterkarriere nicht revidieren, nein, sie wurden die ganze Zeit bestätigt. Meine Beziehung zum Stadttheater Bern ist statisch. Als wäre ich kein Theaterschaffender. Ich erkenne mich nicht wieder im Stadttheater Bern. Das Stadttheater Bern ist mir fremd, als wäre es die eine Confiserie, die viel zu süsses Gebäck herstellt.
Lukas Bärfuss schrieb im April 2003, im Leporellotext zu meiner «Clavigo»-Inszenierung am Schauspielhaus Bochum, eine Art Portrait über mich. Ich käme aus Bern, der Hauptstadt der Schweiz. Erstens solle ich mich aus Bern fernhalten, schrieb er. Diese Stadt sei für mich zu klein. Und zweitens solle ich mich fernhalten vom Stadttheater Bern, ja, ich solle unbedingt einen weiten Bogen um dieses Theater machen – dieses Theater sei so uncool, dass man bei diesem Theater als junger Mann – im Besitze von zwei Tickets – kein Mädchen, das mit einem mitkommen wolle, finden werde. Bärfuss – damals noch ein kinderloser, scharfzüngiger Hemmingway-Typ – gab mir so – über den Umweg eines Programm-Leporellos – einen Wink mit dem Zaunpfahl. Schwarz, mach alles! Aber mach es nur ja nicht am Stadttheater Bern. Ich fand das ja noch lustig, obschon es mit meinen konkreten Plänen in Widerspruch stand, ein kleines herziges Stücklein, das in Zürich entstanden war, eben an diesem Stadttheater als Gastspiel aufzuführen. Ich stand bereits in engen Verhandlungen mit der Dramaturgie – mit zwei Frauen, an deren Namen ich mich nicht erinnern kann, und deren Namen nachzugooglen mir grad sinnlos erscheint. Ich gebe es zu: Ich hatte handfeste finanzielle Interessen. Die kleine schnuckelige Aufführung – entstanden fast ohne Geld im kleinen Theater der Roten Fabrik – hätte so, über die fettere Stadttheatersubventionierung – schätzungsweise 12 Mal eine Abendgage und regelmässig billiges Essen in der Betriebskantine – leicht quersubventioniert werden können, und die Schauspieler und ich hätten für einen Monat Miete & Babynahrung leichter finanzieren können.
Die zwei Dramaturginnen am Stadttheater Bern fanden den Text von Bärfuss gar nicht lustig. Wenn ich so schlecht über das Stadttheater denken würde, schrieben sie, würde es auch keinen Sinn machen, dass ich mein Stück – egal, wie erfolgreich das in Zürich gelaufen sei und wie gut die Kritiken seien – am Stadttheater zeigen würde. Dass nicht ich diesen Text über mich geschrieben hatte, sondern ein an dem Stück nicht beteiligter Autor, spielte in den Augen der Dramaturginnen keine Rolle. Bärfuss – der mir ja nicht wirklich Steine in den Weg legen wollte – stellte das dann auch mit einem Schreiben ans Stadttheater klar. Dieser Text würde seine Meinung ausdrücken, nicht die meinige. Der Brief war wirkungslos. Der Chef hatte gesprochen (das war der andere – in der Ära vor Marc Adam). Und so wurde ich zum ersten Mal konfrontiert mit dem Phänomen der Sippenächtung und der stramm nach unten kommunizierten Befehlskette, die an biederen Stadttheatern wie jenem in Bern eben üblich ist. Die Akzeptanz der Hierarchiekette ist grundsätzlich wichtiger als die Qualität der gezeigten Arbeiten und Künstler. Die Aufführung wurde dann nach Berlin an ein renommiertes Festival eingeladen.
Diese Rechnung ging aber für mich persönlich trotzdem nicht auf. Trotz der Berliner Einladung. Und sie geht ganz sicher auch nicht auf für das Berner Theaterpublikum. Wenn Aufführungen, die von hier verwurzelten Kunstschaffenden kreiert worden sind und welche die Qualität haben, sich auch auf härterem deutschen Terrain durchzusetzen, diesem Berner Theaterpublikum vorenthalten werden, nur weil der Verdacht besteht, dass ein Künstler eine subversive Haltung gegenüber der betriebsinternen Hierarchie haben könnte, oder – wie in diesem Falle – ein Freund von diesem Künstler eine spöttische Zote über das Theater in einem Leporello veröffentlich hat – erfüllt so ein Haus seine Funktion nicht. Ein erfolgreiches Theater muss so organisiert und strukturiert sein, dass es die Offenheit hat, Widersprüche zu dulden, wie auch abweichende ideologische Positionen. Ein Theater ist kein Fussball-Event. Der Kraftstoff des Theaters ist der Widerspruch.
16. September 2010. Das Publikum der 400asa Performance «La Cérémonie» – inklusive der Kritikerin der «Berner Zeitung» – schmeisst Eier an die Wände des Stadttheaters. Ein Banner hängt am Balkon des Stadttheaters, das auf die kurzfristige Besetzung des Stadttheaters durch die Gruppe 400asa hinweist. Die Polizei nimmt Personalien auf, aber weil die Rechtslage zu kompliziert ist – nicht wir haben die Eier geschmissen, sondern das Publikum – lässt sie ab von weiteren Schritten. Im Foyer treffe ich auf Marc Adam. Er freut sich zuerst über die Action, die Publicity garantiert – und ist auch happy darüber, dass ein Photograph anwesend ist. (Die erschreckende Nähe zum Primitiv-Boulevard hatte man ja an diesem Haus schon durch das Engagement von «Dschungelcamp»-Dirk Bach bewiesen, ganz ohne Sensibilitäten für Skandälchen ist man ja auch am Stadttheater Bern nicht gewesen). Kurze Zeit später aber wandelt sich Adams Freude wieder in Angst. Diese Eier-Aktion werde das Opernpublikum der Oper «WUT» zu sehr erschrecken. Wir sollen doch bitte davon lassen bei der nächsten Vorstellung. Später, bei der anschliessenden Premierenparty im schönen barocken Stadttheater-Foyer, kann ich endlich mal persönlich mit Marc Adam sprechen, nachdem ich ja bis jetzt nur über ihn lesen konnte. Er erweist sich als sehr charmanter Zeitgenosse. Es scheint sich fast so etwas wie ein echtes Gespräch anzubahnen. 2006 – nach seiner Wahl – hatte Marc Adam ja in einem Interview gesagt, er würde sich eine Zusammenarbeit mit mir und auch mit Meret Matter wünschen. Wir beiden hatten unsere Sporen ja an grossen Häusern in Deutschland und der Schweiz abverdient. Wir beide gelten auch als Berner Künstler, welche die Sensibilitäten der Berner gut kennen und regelmässig die Theater füllen mit unseren Arbeiten. So eine Regiearbeit von Matter und/oder mir – im grossen Haus – wäre durchaus eine sehr sichere Sache für so ein kleines Theater wie das Stadttheater Bern gewesen. Hauptstadttheater. Knallig, politisch und bunt. Fast wie an der Volksbühne Berlin.
Für mich – wie gesagt Ernährer von zwei Kindern – barg die Option, am Stadttheater Bern arbeiten zu können, durchaus auch eine wichtige finanzielle Perspektive. Arbeit, die es einem ermöglicht, am Abend zurück nach Hause zu können, ist sehr wichtig für einen Theaterschaffenden mit Familie. Immer nur nach Berlin/Hamburg/Bochum zu fahren ist unmöglich und lässt die familiäre Struktur langfristig zerbrechen – und endgültig nach Berlin auswandern will man eben nicht, erst recht nicht, wenn die Kinder eingeschult sind. Und man lässt sich ungern vertreiben! So interessierte es mich natürlich von Marc Adam einmal im persönlichen Gespräch zu erfahren, wieso es dann 2006 doch nicht geklappt hat mit der in der Zeitung angekündeten Zusammenarbeit mit dem Stadttheater.
Marc Adam meinte dann nur, ihm hätte eben dieser «Wilhelm Tell», den ich 2006 in St. Gallen gemacht habe, so gar nicht gefallen. Auf das sagte ich nichts mehr. Ich wusste echt nicht, was ich darauf sagen sollte – ohne peinlich zu werden und damit anzufangen, von dem Erfolg meiner Inszenierung etc. etc. zu reden.
Das mache ich erst jetzt.
Dass dieser «Wilhelm Tell» – unabhängig, ob er Herrn Adam gefallen hat oder nicht – in St. Gallen die beste Publikumsauslastung einer Sprechtheater-Inszenierung hatte, die je in St. Gallen erreicht wurde – und dass der «Bund» damals die Inszenierung in einem sehr grossen Artikel als Inszenierung eines «Berner Regisseurs» gelobt hatte – nachdem die Aufführung wegen einer Leibacher/Tell Assoziation heftig skandalisiert worden war – spielte für Herrn Adam – trotz seiner Bekenntnisse, mit mir arbeiten zu wollen, keine Rolle. Der Erfolg meines «Tells» war darin begründet, dass ich den Amoklauf von Zug verbunden hatte mit der (gerade wieder höchst aktuellen) nationalistischen Wehr- und Waffenrhetorik einer bewaffneten SVP-Lobby – und diesen Wehrwillen in Verbindung brachte mit der paranoiden Grundstruktur von Schillers Stück und seiner Hauptfigur. Zudem rückte ich ins Zentrum, dass unter dem Einzelkämpfermythos von paranoiden Attentätern – wie Wilhelm Tell – am meisten die Kinder zu leiden haben. Der Erfolg dieser Inszenierung war genauso ein Erfolg der Interpretation des Tell-Sohns Walterli durch Wanda Wylowa, die zusammen mit 400asa das scharfe theatrale Denken in der freien Szene gelernt hatte. Die von der militanten Waffenlobby schwer befehdete Inszenierung – inklusive Morddrohungen an mich – ist inzwischen Schweizer Theatergeschichte geworden. Der Effekt dieser Inszenierung war kein Erfolg von Samuel Schwarz, es war der Effekt einer Stoffentwicklungstechnik der freien Szene, die sich sogar am biederen Stadttheater in St. Gallen gegen alle Widerstände durchgesetzt hatte. Den Qualitätskriterien von Marc Adam schien das aber nicht zu genügen. Ihn schienen weder die hohen Publikumszahlen meines Tells anzusprechen, noch die skandalisierende Wirkung, welche die Aufführung auf die rechtsextreme Waffenlobby gehabt hatte. Die möglichen Kompetenzen eines «Berner Theaterschaffenden» interessierten ihn nicht. Auch Meret Matter – die 2003 am Schauspielhaus Zürich einen der grössten Quotenhits der jüngeren Schauspielhausgeschichte lanciert hatte – auch mit einer Wilhelm-Tell Inszenierung – wurde nach 2005 nie angefragt, sondern ignoriert und geschnitten. Und warum? Unsere Kritik an dem Wahlverfahren des Intendanten, die Meret Matter und ich 2005 gegenüber Henri Huber geäussert hatten – dem Präsidenten des Verwaltungsrates –, reichte aus, um uns für das ganze System zu unerwünschten Personen zu machen. Die Machtfülle des Intendanten – Verwaltungsrats? – reichte bis herunter zu den Sub-Chefs.
Das Problem an Herr Adam ist aber nicht seine schwache Persönlichkeit, die ihm nun von seinen ehemaligen Unterstützern unterstellt wird, sondern die Organisationsstruktur, die diese schlechten Charakterzüge fördert und einfordert. Und bei der neuen Organisationsstruktur von Konzert Theater Bern wird das grundsätzliche Problem einer zu hohen Machtkonzentration auf einer Person sogar noch verschärft. Der CEO von Konzert Theater Bern hat neu vier Sparten unter sich.
20. Januar 2011. Sulgeneckstrasse 70. Ich führe ein persönliches Gespräch mit Anita Bernhard, Kulturchefin des Kantons Bern, und Marcel Cuttat, Mitarbeiter des Generalsekretariats und Delegierter der Erziehungsdirektion im Stiftungsrat des Stadttheaters. Marcel Cuttat meint, wie ich auf diese Strukturprobleme zu sprechen komme, ich würde da Sachen vermischen, die nicht zusammengehören. Und über die Struktur müsse man jetzt nicht mehr reden. Die Politik habe entschieden. Punkt.
Daraufhin meine ich, dass Präzisierungen von Seiten der Verantwortlichen bezüglich der kommenden Hierarche- und Organisationsform von Konzert Theater Bern für den Stimmbürger wichtig sein könnten. Vereinfacht gesagt: Zu was wird dieser Bürger JA sagen im Mai, wenn er den Subventionsvertrag für Konzert Theater Bern unterstützt und ein JA einlegt?
Zudem gäbe es auch noch ein paar Fragen, die man beantworten müsste.
Das wären Fragen wie: Wer zahlt die Renovationskosten von 45 Millionen, nachdem sehr viele Gemeinden sich weigern, sich daran zu beteiligen? (Im Moment tragen – soviel ich weiss – die armen und bildungsfernen Ostermundiger die Subvention mit – die reichen Muri-Gümliger aber beispielsweise nicht). Wer wählt den Schauspielchef? (Ich würde beispielsweise gerne Schauspielchef werden. Gute Gage. Tolle Stadt. Gute Ideen in meinem Kopf. Viel internationale Erfahrung). Wer wählt den Ballett-Chef? Wer verfügt über das Gesamt-Budget? Wie teuer soll dieser Opernbetrieb werden, der immer wieder defizitär arbeitet? Wird dieser Opernbetrieb reduziert zu Gunsten des Schauspieltheaters? Gibt es endlich wieder repräsentatives Schauspiel im grossen Haus zu sehen, oder muss man jetzt – um gutes Sprechtheater zu sehen – immer in die Turnhalle nach Köniz fahren? Wie sieht die Kooperation mit der (sehr erfolgreichen!) freien Szene Berns aus? Ja, wieso fliesst nicht mindestens eine Million mehr in die freie Szene? Wieso sollte die Konzert Theater Bern Institution mit ihrem ordentlichen Subventionsboden nicht dazu gezwungen werden, ein schlaueres Sponsoring-Konzept zu entwickeln, in Zeiten der grossen Potentiale von «Events»?
Die Beantwortung solcher Fragen interessiert die Berner Stimmbürger zwecks ihrer Parolenfassung für die Mai-Abstimmungen zu den Subventionsverträgen durchaus.
Herr Cuttat lächelt. Er glaube an die Kompetenz des neu zu wählenden Super-CEOs. Denn die Probleme der Vergangenheit seien keine Struktur- sondern personelle Probleme gewesen, begründet in der Schwäche des Intendanten.
Aber hallo.
Solange die Antworten so simpel ausfallen, sollte für jede/n auch nur halbwegs mit Hirn & Mumm ausgestattete/n Berner BürgerIn & erst recht Kunstschaffende/n – ob SVP- oder SP-lastig ist bei dieser Frage völlig egal – für die kommende Abstimmung gelten:
Kunstmuseum: JA
Zentrum Paul Klee: JA
Historisches Museum: JA
Dampfzentrale & Co: JA
Konzert Theater Bern: NEIN.
Es braucht Zeit zum Nachdenken. Ein kulturpolitisches Waterloo wäre im Moment eigentlich ziemlich gesund. Länger nachdenken. Nicht hetzen. Denn sonst fliegen bald nicht mehr nur Eier. Die Jugendunruhen in Zürich 1980 wurden auch initiiert durch die horrenden Renovationskosten am Opernhaus. Manchmal lohnt es sich aus der Geschichte zu lernen, auch im geschichtsunbewussten Bern.
Wegen der bevorstehenden Abstimmung im Mai 2011 und der hier postulierten Parolen sei erwähnt, dass die Meinungen der AutorInnen nicht die Meinungen der Redaktion darstellen. Meinungsvielfalt dient dazu, sich ein eigenes Bild machen zu können. Diese Plattform wollen wir vom ensuite garantieren. Auch Ihre Meinung interessiert uns: leserbrief@ensuite.ch
Foto: zVg.
ensuite, Februar 2011