Von Belinda Meier — Ein spannender Kriminalfall, gespickt mit abwechslungsreich gestalteter Komik und mittendrin diese musikalisch wunderbar inszenierten Lieder der Berner Troubadours – das ist die «Kriminalgschicht» mit Hank Shizzoe, Markus Maria Enggist, Christine Lauterburg und Michael Poffet. Im August geht die «Kriminalgschicht» bereits in die dritte Runde und bietet Zuschauerinnen und Zuschauern einen rundum gelungenen Theaterabend.
«D’Kriminalgschicht», dieses Anfang der 70er Jahre begonnene Gemeinschaftswerk der Berner Troubadours Mani Matter, Jacob Stickelberger und Fritz Widmer, sollte etwas Neues auf der Bühne erschaffen. Die drei Berner wollten Chansons singen, die sich in eine Rahmenhandlung verpacken liessen, in eine Kriminalgeschichte eben. Das Projekt für diese «Kriminaloper», so der ursprüngliche Titel, konnte aufgrund des zu früh verunglückten Mani Matters im Jahre 1972 leider nicht mehr fertig gestellt werden. Die meisten Lieder waren bis zu jenem Zeitpunkt zwar fertig komponiert, zwei Lieder ebenso wie die Auflösung des Krimis fehlten aber. Jacob Stickelberger und Fritz Widmer beendeten das Werk schliesslich und brachten die «Kriminalgschicht» in den Folgejahren über 100 Mal erfolgreich zur Aufführung. Die letzte Vorstellung der beiden Troubadours gab es dann 2002 anlässlich des «Matter Herbstes» in Bern zu sehen.
«D’Kriminalgschicht» im neuen Gewand Auf Anfrage haben acht Jahre später Hank Shizzoe, Markus Maria Enggist, Christine Lauterburg und Michael Poffet für die Burgdorfer Krimitage den musikalischen Krimi neu aufbereitet und mit grossem Erfolg auf die Bühne gebracht. Weitere sieben ausverkaufte Vorstellungen folgten im Februar und Mai 2011 im Theater Matte in Bern. Nun kann der Chanson-Krimi erneut an fünf Abenden im Theater Matte besucht werden.
Spannung, Komik und Improvisation «D’Kriminalgschicht» besteht aus insgesamt 14 Liedern, angefangen beim «Prolog» über «Ds Motiv» bis hin zum «Gständnis» und dem beendenden «Schlusslied». Die Lieder werden neu interpretiert, indem das alte respektiert und der Musik insgesamt mehr Raum gegeben wird. Auf ihr liegt letzten Endes dann auch das Hauptaugenmerk. Der Krimi bildet daneben den schön abschliessenden Rahmen, bietet Unterhaltung und Stoff zum Reflektieren. So erzeugt die Auflösung des Mordfalles Spannung, währenddem die kabarettistischen Dialoge und Betrachtungen zum Krimi-Genre im Allgemeinen aufheitern und gedankliche Anregung stiften. Die Figurengestaltungen sind klischeehaft und die Szenen bestens parodiert. Der mürrische Kommissar (Hank Shizzoe), die Sekretärin (Christine Lauterburg), der Berichterstatter (Markus Maria Enggist) und der stumme Beamte (Michael Poffet) erzeugen mit ihrer Schauspielkunst eine wilde Achterbahn der Gefühle, bei der – trotz des aufzuklärenden Todesfalles – ganz viel gelacht werden kann. Das Zusammenspiel dieser vier Musiker – ein durch und durch perfekt funktionierendes und harmonisches Ensemble – bietet neben den wunderbar interpretierten Liedern auch viel Raum für Improvisation. Wer das Stück noch nicht gesehen hat, sollte die «Kriminalgschicht» im August an einem der fünf Aufführungsabende im Berner Theater Matte nicht verpassen!
Foto: zVg.
ensuite, August 2011