Von Lukas Vogelsang — ensuite – kulturmagazin hatte im November und Dezember 2013 einen Wettbewerb auf der Webseite ausgeschrieben. Zu gewinnen gab es einen von der Volvo Garage Schwarz AG in Gümligen gesponserten TCS-Schnee-Schleuderkurs. Das klang verlockend. Zusammen mit dem Gewinner des Wettbewerbs durfte ich an diesem Anlass teilnehmen.
Nun, ein Dämpfer war gleich zu Beginn: Die Fahrt von Murten nach St. Stephan, dem kleinen Flugplatz zuhinterst in der Lenk, dauert fast 2 Stunden. Da der Kurs am Sonntag um 8.30 Uhr starten sollte, hiess das: Früh aufstehen (Besammlung ab 7:45 Uhr!). Immerhin war für ein Junk-Frühstück in den alten Hangars gesorgt: Instantkaffee und Znüni-Gebäck. Egal. Hier treffen sich allerlei Frühaufsteher, und bei weitem nicht alle sind Autofreaks. Im Gegenteil: Es stellt sich rasch heraus, dass diese rund 40 Personen vor allem eines wollen: Spass haben und auf Schnee sicherer fahren können. Und das war garantiert worden, und wurde intensiv – bis um 17:00 Uhr.
Die gesamte Zusammenkunft teilte sich in 4 Gruppen à 10 Leuten ein. So ein Kurs hat ja das Problem, dass jeder noch sein Auto mit dabei führt. Das muss also gut koordiniert werden, damit es keine Blechschäden gibt. Erstaunlicherweise funktioniert alles sehr gut. Nach einer kurzen Theorie, die noch nicht wirklich Emotionen auslöst, starten wir also mit unserer VOLVO-Gruppe und fahren auf die erste Übung los. Diese ist einfach: Mit 50 km/h geradeaus fahren und voll bremsen. Danach steigern wir das Tempo auf 80 km/h. Der Untergrund ist gerade, völlig schneebedeckt, und wir schlittern mit unseren Autos zwischen 30 – 50 Meter weit. Das braucht etwas Mut, denn so eine Vollbremsung ist nicht ganz Alltag. Dabei entdecke ich, wie mein Auto, hochtechnologisiert, die Kontrolle übernimmt: Egal wie blöd ich mich anstelle, das Auto hält den geraden Kurs. Einzig der ensuite-Wettbewerbs-Gewinner bricht mit seinem Toyota alle unsere Bremsrekorde: Er hat neue finnische Winterreifen von Nokian. Das macht den Bremsweg auf Schnee fast 10 Meter kürzer. Wenn ich mir vorstelle, dass ein Gegenstand oder ein Mensch auf der Fahrbahn diese Vollbremsung auslösen könnte … Das Thema Winterreifen wird notiert.
Unsere Übungen werden immer komplexer. Da hat es Slalomparcours, Bremsen im Steilhang, Bremsen mit Ausweichmanöver, Ausweichmanöver auf Zufall, mit Hindernis, und Schleuderkurven. Alles auf Schnee. Irgendwo in der Mitte noch ein Mittagessen. Und es ist klar: In einem geschützten Rahmen, wenn alles nach Plan gemacht wird, gibt es keine gefährlichen Situationen und, im Gegenteil, es ist sehr lehrreich, das eigene Auto in solch kontrollierten Manövern zu spüren. Das sind Erfahrungen die im Alltag wirklich helfen.
In meiner Gruppe ist auch Radiomoderator Simon Stalder von Radio Bern1. Er fährt ebenfalls in der VOLVO-Gruppe mit, da er sich einen neuen V40 zugelegt hat. Er meint, die Zeiten des alten Peugeot-Flitzers seien seit dem Familienzuzug vorbei, und er habe sich plötzlich um die Fahrsicherheit Gedanken gemacht – und sei bei VOLVO gelandet. Man sieht es ihm an, dass er am neuen Auto, dessen Verhalten auf Schnee, aber auch am Kurs seinen Spass hat. Ich selber bin unheimlich überrascht, aber die sicherste Fahrweise bei einem Notstopp ist selbst bei Schneeglätte die Vollbremsung. Und das heisst: Mit voller Wucht auf dieses Bremspedal eintreten. Genau das haben wir einen ganzen Tag lang geübt. Ein guter Tipp für Nachahmer: Wählt gute Schuhe! Ältere Strassenturnschuhe (solche trug ich), Halbschuhe oder leichte Schuhe werdet ihr bereuen.
Fazit dieses Wintertrainings: Nach rund 8 Stunden Rumkurverei auf Schnee fühle ich, dass sich meine Fahrweise, mein Verständnis für Glätte auf der Strasse oder in den Bergen im Wesentlichen verändert hat. Ich bin ein anderer Fahrer geworden. Selbst den Sitz habe ich verstellt, das Lenkrad neu eingestellt, damit ich ungehindert bremsen kann. Das klingt dumm, aber man gewöhnt sich ja schnell das eine oder andere «Mödeli» an, und in gefährlichen Situationen können diese Leben gefährden. Das Wichtigste aber, was ich jetzt kann, ist: auf die Bremse treten.
Informationen zu diesen Kursen gibt es beim TCS (www.tcs.ch/de/kurse) oder natürlich bei den Garagen. Bei meiner VOLVO Garage in Gümligen gibt es übrigens für solche Kurse günstige Spezialpreise. Ebenso lohnt es sich, bei der eigenen Versicherung nachzufragen, ob ein Kursbesuch (man erhält ein kleines Diplom) irgendwelche Rabatte gibt. Einige Versicherungen sind da grosszügig.
Foto: zVg.
ensuite, März 2014