Von Luca D’Alessandro — Er ist gerade mal 27 und leitet bereits seine eigene Bigband. Zumindest auf dem Papier. Gene Dudley ist nicht nur der Gründer der Gene Dudley Group, nein, er IST sie. Er spielt alles selber: die Posaunen und Trompeten, das Saxophon, das Piano und das Schlagzeug, die Gitarre und den Bass. In seinem Londoner Studio fügt er die Bausteine zu einem Bigband-Feuerwerk zusammen – und stellt damit sogar James Last in den Schatten.
«Saturday Shifting» nennt sich das Debütalbum dieses begabten Multiinstrumentalisten, welches sich stilmässig zwischen Afro-Beat, Reggae, Jazz und der Filmmusik aus den 1960er Jahren bewegt. Besonders deutlich wird letzterer Einfluss in den Titeln «When The Gorilla Get Grip» und «The New Lots Of Cooperstown». 98 Prozent des Sounds spielt Dudley selber ein, für die restlichen zwei Prozent hat er sich Ewan Whyte und Tom Jackson ins Boot geholt. Mit ihren Solopassagen liefern sie das Tüpfchen auf das i. Der Grossteil allerdings, kann als Eigenleistung Dudleys betrachtet werden.
Das Konzept scheint auf Resonanz zu stossen: Gene Dudley ist in seiner Heimatstadt London schon diverse Male für Konzerte gebucht worden, so zum Beispiel im «The Jazz Café» oder im Nachtclub «Xoyo». Damit er diese Auftritte in akzeptabler Qualität bestreiten kann, hat er vier junge Nachwuchsmusiker engagiert. Gemeinsam bilden sie zwar noch keine Bigband; sie verstehen es aber, die zahlreichen Tonspuren aus den Notenblättern ad hoc zu einem orchestral-klingenden Bukett zu verschmelzen.
«Saturday Shifting» ist Mitte Juli 2013 bei WahWah45s London erschienen, einem kleinen Independent Label, welches mit auserwählten Künstlern und kleinen aber feinen Auflagen für hochgradigen Hörgenuss sorgt. Ein Geheimtipp!
The Gene Dudley Group
Saturday Shifting
Label: WahWah45s
Foto: zVg.
ensuite, September 2013