Die unverstandenen Staaten: Amerika hat gewählt

Von Dr. Reg­u­la Stämpfli — Unsere Essay­istin hat zu Don­ald Trump ein enges Ver­hält­nis. Als Erste prägte sie 2017 den Begriff «Trump­is­mus», schrieb dazu zwei Jahre später einen Best­seller und rech­nete mit den mit Per­son­al­isierung, Brands und Polar­isierung operieren­den Medi­en ab. Dies nehmen ihr die Jour­nal­is­ten bis heute übel. Weshalb sie 2024 mit dem «Case against Kamala Har­ris» die US-Wahlen ganz anders sieht als alle anderen – wie, lesen Sie hier. 

«Ich glaube, ich hätte einen ver­flucht guten Hitler abgegeben.» Dieses Zitat stammt nicht etwa von Don­ald Trump, son­dern von David Bowie aus dem Jahr 1976. Es ist im Kult­buch «Sex Revolts» über Musik und Poli­tik der USA zu find­en. Von «Hitler» war 2024 auch viel die Rede. Es war lei­der die einzige Wahlmo­bil­isierung der unterirdisch schlecht­en Kam­pagne der Demokratis­chen Partei. «Hitler» wurde gewählt, und zwar mit einem Erdrutschsieg, der in der Geschichte der USA fast ein­ma­lig ist.

Wie kon­nte es so weit kom­men?

«It is the codes, stu­pid!» Barack Oba­ma war der erste Smart­phone-Präsi­dent, Don­ald Trump der erste Twit­ter-Präsi­dent, Joe Biden der let­zte klas­sis­che Präsi­dent. Seit dem 5. Novem­ber 2024 sind wir nicht mehr bei den Medi­en­präsi­den­ten, son­dern im neuen «Zeital­ter dig­i­taler Repro­duk­tion» angekom­men. Dieses kom­biniert Codes und «real world» in Echtzeit. Don­ald Trump bespielte im Wahlkampf alle codierten Medi­en und kom­binierte sie mit realen Auftrit­ten: Pod­casts, soziale Net­zw­erke, Youtube, Tik­tok, ein bis­serl Face­book, viel Truth Social, noch mehr X/Twitter, ab und an Fox. Gle­ichzeit­ig tourten er und sein desig­niert­er Vize J.D. Vance durchs Land wie Rock­stars. Diese Kom­bi, «codes and real­i­ty», brachte den Erdrutschsieg. Kamala Har­ris ver­fügte zwar über ein fünf­fach­es Bud­get, unglaubliche 1 Mil­liarde Dol­lar, doch die Wahlen ver­lor sie haushoch, und das Wahlkampfteam schreibt bis zum Redak­tion­ss­chluss rote Zahlen. Wo sind denn diese Mil­lio­nen hinge­flossen? Das Team Har­ris, von den Oba­mas instal­liert – die Wahlkampflei­t­erin, die Poll­ster, die Social-Media-Füt­ter­er sind seit 2008 für die Demokratis­che Partei engagiert –, hat auf klas­sis­che Medi­en geset­zt. Und zwar fast voll­ständig. Kein Wun­der, berichteten die Fernsehsender alle so wohlwol­lend über Kamala Har­ris! Sie macht­en mit der Kan­di­datin der Demokrat­en ein Ver­mö­gen. Das let­zte wohl in einem US-Präsi­dentschaftswahlkampf.

Das Har­ris-Team soll sog­ar einige Inter­views gekauft haben. Doku­men­tiert sind Spenden an Oprahs Pro­duk­tions­fir­ma – die wird es ja auch nötig haben – und an «Call Her Dad­dy». Let­zteres ist ein Sex-Pod­cast, dem Kamala Har­ris die Zusage gegeben hat, weil sie nicht zum bekan­ntesten Pod­cast­er, Joe Rogan, einem Neurecht­en mit link­er Ver­gan­gen­heit, wollte. Während Joe Rogan mit Don­ald Trump über 30 Mil­lio­nen Zuhörende erre­ichte, plaud­erte Kamala Har­ris im Sex-Pod­cast – wirk­lich, echt jet­zt? – übers «Frau­sein» und andere Beschw­er­den. Sie erre­ichte damit eine sich selb­st völ­lig über­schätzende Female Com­mu­ni­ty mit den üblichen Frauen­the­men, die ganz nor­male Frauen echt belei­di­gen. Meinen die Pop-up-Girls jun­gen und mit­tleren Alters echt, dass «Abtrei­bung» das einzig wichtige The­ma von Frauen ist? Was ist mit Lohn­gle­ich­heit und Kar­ri­ere­posten? Wo blieb die Diskus­sion um struk­turelle Gewalt? Und über­haupt: Weshalb war die Gen­der-Apartheid im Iran, in Afghanistan, in Sau­di-Ara­bi­en bspw. kein The­ma? Was sollen die Attack­en junger, postkolo­nial indok­triniert­er Frauen bspw. auf die bürg­er­lichen Sufraget­ten? Ohne diese Heldin­nen der Geschichte kön­nten die gestyl­ten Influ­encerin­nen von heute immer noch nicht studieren, ein eigenes Kon­to führen, arbeit­en und das Geld davon auch behal­ten! Punk­to Frauen haben die meis­ten Frauen lei­der immer noch keine Ahnung – and it shows. Die ganze Unter­hal­tung war ober­pein­lich. Wo blieb die sub­stanzielle Diskus­sion darüber, dass Frauen auch im West­en wenig medi­en­präsent sind, auss­er sie bedi­enen «Body-Pol­i­tics» – Stich­wort Kim Kar­da-shi­an? Weshalb sind die Ärm­sten der Armen allein­erziehende Müt­ter? Weshalb ist der Finanzsek­tor immer noch ein Boys’ Club mit all­t­agspornografis­ch­er Gespräch­skul­tur? Wo bleiben all die «self-made female mil­lion­aires»? Was in aller Welt ist eigentlich im Macho-Sil­i­con-Val­ley los? Fra­gen über Fra­gen, keine gestellt, keine the­ma­tisiert. Das Gespräch von Har­ris bei «Call Her Dad­dy» – allein der Titel dieses Pod­casts ist frauen­belei­di­gend – gab auch den hin­ter­let­zten Frauen das Gefühl: Kamala Har­ris hat keine Poli­tik, sie kann nichts anderes als Kamala Har­ris. Welch Schande für die Frauen! Denn wie schon bei Hillary Clin­ton, auch eine fehlplatzierte Kan­di­datin, wer­den amerikanis­che Möchte­gern-Präsi­dentin­nen von der Presse hochge­jubelt, um dann umso tiefer zu fall­en. Und zwar so, dass sich die Män­ner ziem­lich prim­i­tiv gegen­seit­ig auf die Schenkel klopfen kön­nen. Oder wird von Frauen ein­fach mehr erwartet als von Män­nern? Mit Blick auf den Erfolg von «Call Her Dad­dy» in den USA möchte ich dies zwar vehe­ment verneinen, trotz­dem: Daran ist etwas. Vor allem in Ameri­ka. Denn wenn Amis die Wahl zwis­chen ein­er Frau und einem Clown haben, dann gewin­nt immer der Clown.

Die krachende Nieder­lage von Kamala Har­ris muss den­noch Weck­ruf bleiben. Frauen haben für die wichtig­sten Ämter dieser Welt nur dann eine Chance, wenn sie tat­säch­lich eben­so qual­i­fiziert sind wie ihr männlich­er Konkur­rent. Nun wer­den die meis­ten ein­wer­fen, Kamala Har­ris sei ja wohl tausend­mal bess­er qual­i­fiziert gewe­sen als der orange Clown und Real­i­ty-TV-Star Trump. Nun, so ein­fach soll­ten wir es uns nicht machen. Don­ald Trump hat an ein­er besseren Uni studiert als Kamala Har­ris. Don­ald Trump hat mehr Exeku­tiver­fahrung als Har­ris. Don­ald Trump wurde in mehreren Wahlver­fahren gewählt, Har­ris immer zuerst ernan­nt und dann ein­fach bestätigt. Don­ald Trump war in diesem Wahl­jahr über­all präsent, Har­ris ver­steck­te sich in Elitezirkeln. Es kommt noch eines hinzu: Frauen in den USA sind ein­er der­art starken Pornografisierung des All­t­ags durch Sprache, Memes und Kul­tur aus­ge­set­zt, dass sie sich dieser Dom­i­nanz meist unter­w­er­fen: in Ges­tus, Frisur, Fig­ur, Klei­dung und Stimme. Tja. Har­ris war defin­i­tiv keine gute Kan­di­datin, ander­er­seits zeigt ihr Beispiel wieder: Auf eine US-Präsi­dentin müssen wir wohl noch Jahrzehnte warten. Am ehesten wird das Ren­nen wohl eine Trans­frau machen – was eigentlich alles sagen würde über den Zus­tand der Gle­ich­stel­lungspoli­tik.

Was lief denn so schief?

Obwohl mit Kamala Har­ris die erste schwarze Frau für das höch­ste Amt in den Vere­inigten Staat­en kan­di­dierte, waren «Frauen als Frauen» kein The­ma. Ging es um Sex, Ver­hü­tung, Fam­i­lie und Kar­riere, benutzte die demokratis­che Wahlmas­chine das Gen­der-Speak ein­er Min­der­heit. Dieses Neusprech mögen die meis­ten Unter- und Mit­telschicht­samis nicht. Lat­inx? Eine abstruse Fehlkon­struk­tion extrem linksto­tal­itär­er Sprach­fetis­chis­ten. Der Begriff hat­te in den Wahlen keine Chance. Frauen wählten Kamala Har­ris nicht – daran gibt es nichts zu rüt­teln. Frauen wählten Kamal Har­ris nicht nicht, weil sie eine Frau war – das haben sicher­lich viele Män­ner getan –, son­dern weil Har­ris keine The­men auss­er «Abtrei­bung» bewarb. Die erste Euphorie für Kamala Har­ris als erste nicht weisse weib­liche Präsi­dentschaft­skan­di­datur legte sich dann nach den ersten Wochen auch sofort. Vor allem auch deshalb, weil Kamala Har­ris kaum öffentliche Auftritte pflegte und wenn, diese dann in pein­lichen Wort­salat-Antworten, Ner­vosität und Inkom­pe­tenz ende­ten. Har­ris war ständig über­fordert, und das kön­nte, unbekan­nt in der Öffentlichkeit, damit zu tun haben, dass Joe Biden Kamala Har­ris hin­ter ihrem Rück­en enorm schadete. Erin­nern Sie sich an die Müll-Geschichte? Richtig. Da beschimpfte Biden Trumps Wäh­ler als «Müll». Später wurde dieser Ausspruch mit «Klam­mern» kor­rigiert, doch bis dahin war Trump schon als Müll­mann verklei­det bei den Müllmän­nern auf der Strasse. Zudem wirk­te noch ein ander­er Fak­tor zuun­gun­sten von Kamala Har­ris:

Von Joe Biden erzählt man sich, er habe die Kan­di­datur von Har­ris bewusst hin­ter­trieben. Biden war bis zum Schluss der Überzeu­gung, dass nur er Don­ald Trump besiegen könne. Nach dem desas­trösen TV-Duell mit Trump wurde Biden aber von Nan­cy Pelosi und den Oba­mas, den führen­den Kräften der demokratis­chen Parteimas­chine, gegen seinen Willen zum Rück­tritt als Präsi­dentschaft­skan­di­dat gezwun­gen. Deshalb schwärmte Oba­ma nach dem State­ment von Joe Biden auf X sofort vom «kom­menden Parteitag als Chance eines Neube­ginns». Doch Barack Oba­ma hat­te die Rech­nung ohne den alten Haude­gen Biden gemacht. Denn dieser verkün­dete zur grossen Über­raschung aller, dass seine Delegierten­stim­men direkt an seine her­aus­ra­gende Vizepräsi­dentin Kamala Har­ris gehen wür­den. Pelosi und den Oba­mas blieb gar nichts anderes übrig, als die Kröte zu schluck­en und schnell auf heile demokratis­che Welt zu machen.

So war das Desaster vor­pro­gram­miert, und siehe da: Die laut­en Quere­len inner­halb der Partei der Demokrat­en nach dem Erdrutschsieg von Don­ald Trump scheinen diese These zu stützen. Statt in den Spiegel zu schauen, beschimpfen sich nun die Demokratin­nen und Demokrat­en gegen­seit­ig.

Kamala Har­ris’ Kan­di­datur kön­nte also von Beginn weg die Chronik eines angekündigten Ver­sagens gewe­sen sein.

Zurück zu den Frauen, denn die entsch­ieden über die US-Elec­tions 2024. Die weib­lichen Normies – nor­male, nicht gen­der­be­wegte Frauen – ver­weigerten sich dem polit­mech­a­nis­chen Kalkül der Oba­mas voll­ständig. Dieses lautete: Frauen wählen immer Frauen – Bull­shit. Frauen und Män­ner wählen generell weniger Frauen, doch wer will schon die Wahrheit, wenn die Ide­olo­gie bess­er klingt? Die Mehrheit der amerikanis­chen Frauen wählte nicht die «Dea ex Machina»-Kandidatin von der Parteielite Gnaden, son­dern sie wählten The­men: Infla­tion, Migra­tion und Anti-Woke und somit das Pro­gramm von Don­ald Trump. Dieser, clever wie eh und je, erfand die Welt nicht neu, son­dern bedi­ente sich bei seinen Slo­gans gewis­sen­los am alten Pro­gramm der Partei der Demokrat­en der USA. Deshalb wider­set­zte sich Trump so vehe­ment einem ungezügel­ten Frei­han­del – für ihn waren die Arbeit­er wichtig. Auch direkt aus den Wahl­pro­gram­men der ehe­ma­li­gen Demokrat­en stammt Trumps Analyse der «Kriegsmüdigkeit der Amerikaner­in­nen und Amerikan­er». Trump klang zwis­chen­durch wie ein Antikrieg­ship­pie, wenn er über die Kriege der Welt sprach. Trump set­zte sich für Schutz­zölle, gegen die Migra­tion in die Unter­schicht­en, für die Bekämp­fung von Krim­i­nal­ität und für den klas­sis­chen Wohl­stand auf­grund von Leis­tung ein. Alles The­men, die ehe­mals die Demokrat­en bewirtschafteten. Trump kon­nte auch extrem leicht den Kul­turkampf inner­halb der Linken zu seinen Gun­sten verkehren. Das Mot­to Trumps war immer: gegen die Funk­tionäre, für die Basis. Über zwei Drit­tel der Gew­erkschaft­sange­höri­gen sollen laut Exit-Polls für Trump und nicht für Kamala Har­ris ges­timmt haben. Ein schon fast erdrück­ender Anteil.

Und den­noch schreien Medi­en, Wis­senschaft und demokratis­che Partei immer noch «Faschis­mus». Die Weigerung der Lib­eralen, Linken und Pro­gres­siv­en, in den absur­den Spiegel von «gutem Krieg» (Ukraine), «schlechtem Krieg» (gegen Israel), von Sprech- und Denkge­boten bei gle­ichzeit­iger Bevor­mundung von Nicht­in­tellek­tuellen oder Ander­s­denk­enden zu schauen, ist grotesk. Und an die Adresse der Linken gewandt habe ich schlechte Nachricht­en: Der Erdrutschsieg von Don­ald Trump war kein «faschis­tis­ch­er Feldzug», son­dern ein gelun­gener Wahlkampfmix von The­men, die Instru­men­tal­isierung von Codes und die gle­ichzeit­ige Präsenz mit Tausenden von Men­schen. Title 9 war innen­poli­tisch ein wirk­lich wichtiges The­ma. Die Biden-Har­ris-Admin­is­tra­tion hat damit, grad zu Beginn ihrer Amt­szeit, Trans­mäd­chen und Trans­frauen im Frauen­sport zuge­lassen. Tausende von Pod­casts, Tik­tok-Beiträ­gen und Diskus­sio­nen inner­halb der Frauen­grup­pen berichteten daraufhin von der Gefahr für Mäd­chen im Schul­sport und vom «Dieb­stahl» unzäh­liger Medaillen durch Trans­frauen. Während die «NY Times», MSNBC und CNN die Olympiade in Paris als gelun­ge­nes Fest feierten, inklu­sive Bejubeln der Box­erin aus Alge­rien, die sehr ein­drück­lich und mit höch­ster Bru­tal­ität ihre Konkur­rentin­nen weg­boxte, liefen die sozialen Medi­en heiss. Die «Lega­cy-Media» beschimpfte alle Kri­tik­erin­nen von Transen im Frauen­sport als «Faschistin­nen», «Terfs» und als «Repub­likaner­in­nen». Diese Medi­en ahn­ten nicht, dass sie damit allen Frauen schaden. So wählten denn am 5. Novem­ber 2024 die Frauen auch nicht wie üblich die Demokratis­che Partei, son­dern Don­ald Trump! Aus­gerech­net! Wech­sel­wäh­lende, so die Exit-Polls, wur­den nicht durch Infla­tion und Migra­tion, son­dern durch Kul­tur­the­men über­pro­por­tion­al mobil­isiert.

Medi­en, Wis­senschaft und Kul­tur scheren sich jedoch nicht um Real­ität, son­dern behar­ren auf ihrem hegelian­is­chen Welt­bild: Driften The­o­rie und Real­ität auseinan­der, umso bedauer­lich­er für die Real­ität. Deshalb ver­ste­hen auch europäis­che Medi­en den Auf­stieg von Geor­gia Mel­oni und Marine Le Pen nicht. Es waren die Frauen als Wäh­lerin­nen, die ihre üblichen Parteien – Grüne, Linke, Lib­erale – abwählten. Statt sich mit den Frauen auseinan­derzuset­zen, poltern indessen alle Medi­en und Experten über den in ihren Augen ange­bore­nen US-amerikanis­chen Ras­sis­mus und Sex­is­mus. Schon 2022 entwick­elte ich in «Die Pod­castin» die The­o­rie des «Nation­alfem­i­nis­mus», damals für die «Neue Zürcher Zeitung». Dies auf die empörte Frage des Jour­nal­is­ten, weshalb denn Frauen «immer» gegen ihre eige­nen Inter­essen wählen wür­den. Well: Frauen wählen nicht gegen ihre eige­nen Inter­essen, weil «eigene Inter­essen» vielfältiger sind als die Geschlecht­szuge­hörigkeit. Und wie gesagt: Män­ner und Frauen wählen ein­fach immer weniger Frauen. Geor­gia Mel­oni, Marine Le Pen, Geert Wilders – sie alle wer­den, wie Don­ald Trump, in ein­er Mehrheit von Frauen (und Män­nern) gewählt. Vielle­icht ist es nicht ein­mal ein «dafür wählen», son­dern eher ein «dage­gen»: gegen Parteien, die Frauen in den let­zten Jahren so expliz­it bet­ro­gen («es gibt keine Frauen»), aus­ge­beutet («Sexar­beit und Leih­mut­ter­schaft sind ganz nor­male Jobs») und beschimpft (Terfs, Nazi, Faschistin) haben.

Die Wahlen in den USA zeigen: Frauen spie­len in den west­lichen Demokra­tien eine so viel wichtigere Rolle, als dies der Main­stream erken­nt. Dabei wäre es höch­ste Zeit, mal bei den Frauen nachzufra­gen, weshalb sie wann wen wie wählen.

Bari Weiss, die Grün­derin der Free Press, hat es in ihrem TED-Talk erst kür­zlich so for­muliert: Sie sei, als sie zum let­zten Mal genau hingeguckt habe, eine Fem­i­nistin, eine klas­sis­che Dem-Wäh­lerin, eine Befür­wor­terin der «Ehe für alle», für die Entkrim­i­nal­isierung von Dro­gen und für eine all­ge­meine Gesund­heitsver­sicherung gewe­sen. All dies sei ihr immer noch wichtig, doch für die demokratis­che Partei, für eine linke Bub­ble und in den «Lega­cy-Media» gelte sie trotz­dem als Recht­sex­treme, weshalb? Weil Bari Weiss Frauen nicht als Sprechak­te sieht, den Islam als Tod­feind für die Demokratie benen­nt und nicht etwa Israel und die Pronomen ihres Gegenübers nicht wichtiger find­et als dessen Aus­sagen.

Kurz: Anfang Novem­ber 2024 haben ent­ge­gen dem Geschrei in Medi­en, Kul­tur und an den Uni­ver­sitäten die Normies gewon­nen. Sie wer­den zwar als Faschis­ten beschimpft, doch wenn alle wie Hitler sind, spielt es ja auch keine Rolle mehr, oder?

 

Das Wichtigste in Kürze

Kamala Har­ris ver­fügte über eine per­fekt geschmierte demokratis­che Oba­ma-Kam­pag­nen-Mas­chine, die 2024 abrupt gestoppt wurde. Die let­zten zehn Jahre US-Innen­poli­tik wer­den im his­torischen Rück­blick als die «Eroberung der Extreme» in die Geschichte einge­hen. Es ist die para­doxe Inter­ven­tion aus­gerech­net von Don­ald Trump, die diese per­verse Polar­isierung west­lich­er Gesellschaften durch den Erdrutschsieg, ermöglicht von Normies, gebrochen wurde. Die US-Wahlen 2024 waren nicht in erster Lin­ie ein Votum für den Ex-Präsi­den­ten, Ex-Real­i­ty-Star, Ex-Con­vict, son­dern ein über­wälti­gen­des Votum für mehr Nor­mal­ität, die da heisst: weniger Infla­tion, weniger Migra­tion, weniger Wok­e­ness. Philosophisch auf den Punkt gebracht, zeigten die US-Elec­tions 2024: «Hegel ist tot, es lebe Han­nah Arendt.»


Katastrophale geopolitische Bilanz der Biden-Harris-Administration

Iran 2020: Ent­ge­gen jed­er geopoli­tis­chen Ver­nun­ft been­dete die Biden-Har­ris-Admin­is­tra­tion die Block­ade gegen die islam­o­faschis­tis­che Repub­lik Iran. Dies ermöglichte den anti­semi­tis­chen Gotteskriegern die Refi­nanzierung der Aus­löschungsstrate­gie gegen Israel und gegen den West­en. Dank der Öff­nung des Irans umging Rus­s­land sämtliche Sank­tio­nen. Der Iran lieferte darüber hin­aus das entsprechende Kriegs­ma­te­r­i­al, u. a. die mörderischen Drohnen; Rus­s­land lieferte im Gegen­zug die wichti­gen Satel­li­ten­dat­en für die Ter­ror­is­ten Huthi, Hamas und His­bol­lah. Der ganze Schla­mas­sel wurde von der Volk­sre­pub­lik Chi­na finanziert. Und es flossen Bil­lig­gas, Bil­ligöl, Bil­lig­waf­fen in Mil­liar­den­höhe und die Bil­lig­fi­nanzierung von ein­er anti­demokratis­chen Rich­tung in die andere. Fun­fact neben­bei: Die Biden-Har­ris-Admin­is­tra­tion strich zudem die Huthi von der Ter­rorliste, geil, nicht wahr?

Afghanistan 2021: Der Rück­zug von US-Trup­pen aus Afghanistan im Som­mer 2021, der die Steinzeit-Dik­tatur und den Geschlechter-Aparthei­d­staat der Tal­iban wieder an die Macht brachte, wurde zwar von Don­ald Trump angekündigt, von der Biden-Har­ris-Admin­is­tra­tion aber vol­l­zo­gen. Chaos, Inkom­pe­tenz, Tausende von Toten und die schlimm­ste Nieder­lage der USA seit dem Viet­namkrieg waren die Folge. Die abso­lut erbärm­liche Per­for­mance der demokratis­chen Regierung bot den Auf­takt zum Agieren der «AG der Autokrat­en», die die offen­sichtlich gravieren­den mil­itärisch-strate­gis­chen Schwächen der USA voll aus­nutzte.

Ukraine-Krieg 2022: In «Amer­i­can Woman» beschreibt die Autorin, wie Jill Biden im Jan­u­ar 2022, nach ein­er mehrstündi­gen Pressekon­ferenz ihres Gat­ten, bei der sie aus­nahm­sweise nicht vor Ort war, ins Oval Office stürmte und alle Anwe­senden zusam­men­stauchte. Denn der schon angeschla­gene Joe Biden hat­te Rus­s­land regel­recht zum Angriff auf die Ukraine ein­ge­laden. Auf die Frage der Jour­nal­is­ten, wie der US-Präsi­dent die Lage Rus­s­land-Ukraine ein­schätze, meinte er in völ­liger Verken­nung der Lage, die Dro­hung mit wirtschaftlichen Sank­tio­nen werde einen Ukraine-Krieg defin­i­tiv ver­hin­dern. Die Nach­frage, ob die USA mil­itärisch ein­greifen würde, verneinte Joe Biden vehe­ment. Dies war qua­si der Startschuss für Putin.

Israel 2023: Die Biden-Har­ris-Admin­is­tra­tion hat Israels Erfolge mit den ara­bis­chen Staat­en im «Abra­ham Accord» ein­fach liegen lassen, nicht weit­er­ver­han­delt und stattdessen auf die Ver­nich­tung der gewählten Koali­tion­sregierung unter Netan­jahu geset­zt. Die Proteste der israelis­chen Zivil­bevölkerung gegen die geplante Jus­tizre­form des radikalen Recht­spoli­tik­ers Netan­jahu wur­den von der Biden-Har­ris-Admin­is­tra­tion kom­mu­nika­tiv und inter­na­tion­al geschürt. Selb­st nach dem Angriff der Hamas am 7. Okto­ber 2023 auf Israel bestand die Strate­gie von Biden-Har­ris nicht auf der Allianz­bil­dung gegen die Islam­o­faschis­ten, son­dern die Regierung arbeit­ete via Netan­jahu-Kri­tik­er und Vertei­di­gungsmin­is­ter Ben­ny Gantz nach wie vor auf den Sturz Netan­jahus hin. So war es fol­gerichtig, dass Netan­jahu nur einen Tag nach dem Trump-Erdrutschsieg sofort seinen Vertei­di­gungsmin­is­ter entliess.

Artikel online veröffentlicht: 1. Dezember 2024 – aktualisiert am 6. Januar 2025