Von Lukas Vogelsang – Vor zwei Jahren startete ich das Projekt ensuite — kulturmagazin mit dem Film über Andy Goldsworthy „Rivers and Tides“ von Thomas Riedelsheimer. Der Film verhalf unserem neugeborenen Heft zu einer guten Publizität und war sicherlich nicht ganz unschuldig am Erfolg des Filmes in Bern. Jetzt, 2 Jahre später, mit dem neuen ensuite — kulturmagazin, folgt die filmische Fortsetzung. Soviel zu Geschichten und Rhythmen.
3. Jahrgang meine Damen und Herren. Es ist mir das grösste Geschenk und Stolz, diese Nummer präsentieren zu können. Man bedenke: Fast kein Veranstaltungskalender überlebt länger als 1 Jahr (zum Beispiel der Ansager). Im Kampf und Gerangel um die Kulturinformation haben wir einen ziemlich wichtigen Platz eingenommen und sind zu einer Institution angewachsen.
Da wir auf Platz Bern nicht mehr alleine sind, der Wind sich mal wieder gedreht hat, ist eine Aktion von unserer Seite gefragt. Ich habe mir überlegt, was ein Kulturmagazin wirklich ist, was es sein könnte und wie es zu verbessern wäre. Die ersten 2 Jahre Übung und Erfahrung haben mir so einiges an Wegen gezeigt. Das Resultat liegt irgendwo zwischen Zeitung und Magazin, soweit bin ich mir sicher. Mit der Umgestaltung habe ich einen Schritt in ein neues Tabloid-Format gewagt, etwas, was vor uns noch niemand in der Schweiz probierte. Eine kleine Zeitungsinnovation. Und dabei wäre wieder einmal der Beweis vollbracht, dass Idealismus und Herzblut Welten bewegen kann. Ein Detail, welches in der Neo-Aufklärungszeit gerne vergessen geht.
Kulturmagazine sind in allen grösseren Städten ein Thema. In Basel wurde von der BAZ der Versuch gestartet, ein 20-Minuten-Kulturmagazin aufzubauen. Der Versuch ist wirtschaftlich für die BAZ sicherlich nicht schlecht, doch kulturell und dem Zwecke ist es nicht dienlich. So haben auch die Kulturveranstalter in Basel festgestellt, dass sich die Besucherzahlen nicht ändern, je mehr ein Event publiziert wird. Auch ziemlich viel öffentliches Geld, welches besser für kulturelle Projekte eingesetzt würde, fliesst so davon. Biel und Bern haben ab Januar 2005 neue, stadteigene Kulturagenden. Das brisante daran ist aber, dass meistens nur private Unternehmen funktionieren und überleben.
Und so freuen wir uns auf ein neues, erfolgreiches und kulturelles Jahr 2005.
Foto: zVg.
Publiziert: ensuite Ausgabe Nr. 25, Januar 2005