Von Lukas Vogelsang - Das Coronavirus ist in aller Munde — also hoffentlich nicht wirklich. Kulturschaffende, KünstlerInnen, Veranstaltungen, Gastro- und Hotelleriebetriebe, Reise- und Tourismusbranche, Märkte, Kurse, Schulen … die Liste der geschädigten Betriebe ist schier endlos. In der Redaktion erhalten wir eine Absage nach der anderen. Es hat etwas Beängstigendes – es ist, als ob ein Krieg uns den Alltag entreisst. Nur: Ich habe gar nie erlebt, dass mein Leben durch einen solch äusseren globalen Einfluss unterbrochen wurde. In meinem Kopf geht das Leben nach der «Grippe» wieder weiter – etwas anderes kennen wir nicht.
Aber da ist etwas anderes. Und es ist seit rund 75 Jahren das erste Mal – zumindest nach meinem Wissensstand – dass wir in eine solche Situation in der Schweiz/Europa/weltweit kommen. Das macht erst mal Angst vor der Ungewissheit. Doch wir haben keinen Krieg – es ist ein Virus, an den wir uns erst gewöhnen und danach medizinisch vorgehen können. Viele Mitmenschen werden wir wohl trotzdem verlieren. Wirtschaftlich wird einiges Geschirr zerschlagen werden und ob sich das alles erholen wird, wissen wir heute noch nicht. Aber da ist diese Gewissheit, dass sich das Leben selbst erholen wird. Es wird ein neuer Alltag zurückkommen – und dieser wird durch Neuaufbau geprägt sein. Wenn wir etwas gelernt haben durch die Geschichte, so genau dies: Der Mensch ist anpassungsfähig und lernt mit den Bedingungen umzugehen. Insofern ist dieses Coronavirus nicht nur ein Drama, sondern auch eine Chance für uns, für Europa und die Welt. Wir werden Geschichte schreiben, können die Zukunft umschreiben. Es ist bald möglich, die alten ausgetretenen Pfade auf der Karte neu zu zeichnen. Das ist vor allem in Bezug auf die zukünftigen Probleme, wie Klima, Energie, Alter, eine interessante Tatsache. Wir haben es in den Händen. Und miteinander werden wir das schaffen — und die Solidarität werden wir wieder lernen.
Versteht mich richtig: Ich rede nicht von Glück, sondern von Arbeit … 🙂
Nachdem wir beim ensuite letztes Jahr die Tourismusbranche gewonnen haben, fehlen uns in diesem Jahr genau diese Anzeigen. Auch das ensuite wird sich Gedanken machen müssen, wie wir mit einer neuen Zukunft umgehen können. Sicher ist aber: Kultur und Kunst wird es auch später geben – vielleicht sogar mit gestärktem gesellschaftlichem Bewusstsein dafür. Ich glaube daran – so wie ich es in den letzten 18 Jahren nicht vergessen habe. Aber allein werden wir das nicht schaffen. Ich hoffe, dass unsere Redaktion, unser Magazin, ebenfalls auf Solidarität zählen kann.
Das wäre der Appell an alle, welche Anzeigenplanungen machen, uns in diese Pläne miteinzubeziehen. Wer uns kennt weiss, dass wir gerne mehr zurückgeben. Ensuite ist die grösste Print-Plattform für Kultur und Kunst in der Schweiz, die sich aufbauend für eine lebendige Kulturschweiz einsetzt — das sollte so weitergehen. Wir zählen auf Euch.
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… und das ist, was die freie Presse wirklich frei von Parteibüchlein, PR und Mächten macht. Das ist Euer Beitrag.
Mit freundlichem Gruss
ensuite — Zeitschrift zu Kultur & Kunst
Lukas Vogelsang
Chefredaktor und Mitglied der Verlagsleitung
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