Von Dr. Regula Staempfli - Bei der offiziellen Eröffnung der Frankfurter Buchmesse (9.10.2018) erzählt die grosse, charismatische, intelligente und beeindruckende Chimamanda Ngozi Adichie, dass ihr eine Freundin, die in Frankfurt lebe, unbedingt geraten habe, die Speech mit „I like Frankfurt“ zu beginnen. Denn die Menschen in Frankfurt seien darauf angewiesen, dass man sie möge und sie würden es lieben „geliked“ zu werden.
Etwas verklemmtes Gelächter im Saal.
Grossartig.
Weniger gross sind hingegen die Fotografen. Nicht nur, dass sie mit ihren massigen Körpern, Rucksäcken und unappetitlichen Outfit den direkten Kontakt mit den Schriftstellern blockieren, nein, sondern dass deren Bilder von Frauen auch grottenschlecht sind, ist bemerkenswert. Chiamamanda Ngozi Adichie eine der grössten Autoren unseres Jahrhunderts UND eine bemerkenswert schöne Frau. Doch die Medienheinis, Kameramänner, Fotografen, Journalisten, verunglimpfen genau diese Wirklichkeit. In ihrem Kamera-Weltkonzept dürfen nur dann Frauen schön abgebildet werden, wenn deren einzige Aufgabe ausschliesslich darin besteht, schön zu sein. Alle anderen Frauen (sprich über 25 Jahre alt) müssen so hässlich wie möglich in Zeitschriften, Magazinen, in Blogbeiträgen etc. abgebildet werden.
Nochmals: Chimamanda Ngozi Adichie ist eine beeindruckend schöne und unfassbar intelligente Frau mit einem Charisma, das alle Menschen richtiggehend umhaut. Es ist eines der wohlgehüteten Tabus der Medienmacht ausgerechnet die Frauen „schön“ zu nennen, deren „Schönheit“ für alle anderen normal denkenden Frauen völlig LEER ist, dafür bei wirklich schönen Frauen, deren Eleganz, Klugheit, Intellektualität, Empathiefähigkeit, Charme und Charisma völlig zu unterdrücken und zu verschweigen.
Der Hinweis, dass man nie das Aussehen einer Frau bewerten sollte, ist nur ein vorgeschobenes Argument, damit die Medienheinis ihr Schemata Geist ohne Körper und Körper ohne Geist an Frauen wieder und wieder und wieder inszenieren dürfen. Dabei ist es sehr einfach: Schönheit darf immer und überall erwähnt werden. Die Journalisten sollten sich an die sehr einfache Regel punkto Aussehen und Frauen halten: „If you can´t say something nice, don´ t say it.“
Entschuldigen Sie diesen Exkurs meinerseits. Doch die Frankfurter Buchmesse ist immer was ganz besonderes. Dem erwachsenen Kind aus einem Haushalt stammend, dessen „Bibliothek“ aus Jerry Cotton, „Konsalik“, „Die Bunte“ und „Schweizer Illustrierte“ bestand, glitzert die Buchmesse wie ein nie erreichtes Paradies, obwohl das erwachsene Kind selber schon längst Bestseller-Autorin geworden ist. Und dieses Paradies wurde an der Eröffnungs-PK grad um einen neuen kritischen Literaturengel ergänzt. Chimamanda Ngozi Adichie hielt eine kluge, zarte, politische, klare, poetische Rede zur Literatur wie sie in Frankfurt viel zu selten gehalten wird.
Schauen Sie selbst in die eindrückliche kurze Rede von Chimamanda Ngozi Adichie rein und lesen Sie, falls Sie das Glück noch nicht hatten, den weltberühmten und lebensverändernden Roman „Americanah“. Sie werden mit mir Hoffnung schöpfen und ein Wohl auf die Kunst und die Demokratie trinken: Kunst und Demokratie, die tatsächlich nur durch Frauen des Schlages wie Chimamanda Ngozi Adichie transformiert werden und weniger durch „Gender“, der, das, die* letztlich die Frauen-Wirklichkeiten mit ihren totalitären, sog. „politisch korrekten“ Fiktionen vergewaltigen, zerstören und durch Künstlichkeit und Codes ersetzen wollen.
Der Link zur Rede siehe https://www.buchmesse.de/news/chimamanda-ngozi-adichie-rede-eroeffnungspressekonferenz-frankfurter-buchmesse-2018