Von Barbara Neugel - Frankophonie bedeutet nach «Duden: Das Fremdwörterbuch»: Französischsprachigkeit. Ein Frankophoner ist demnach «jemand, der Französisch (als seine Muttersprache) spricht». Und Frankophilie ist «die Vorliebe für Frankreich, seine Bewohner und seine Kultur». Alles nach Dudens Fremdwörterbuch. Französisch ist eine der vier Landessprachen der Schweiz und dazu zweite Amtssprache des Kantons Bern. Die Schweiz und der Kanton Bern pflegen bewusst die Mehrsprachigkeit. Französisch ist eine wichtige Sprache. Und dies nicht nur in der Schweiz. Auch in Kanada, Afrika, den USA (beispielsweise im Gebiet um Louisiana), in Belgien/Wallonien, Luxemburg, im Fürstentum Monaco wird französisch gesprochen und selbstverständlich in Frankreich. Allerdings ist in jedem Land die Problematik der Zwei- oder Mehrsprachigkeit eine andere. In Kanada beispielsweise wird nicht nur in der Provinz Quebec französisch gesprochen, sondern auch in anderen Provinzen wie zum Beispiel Manitoba, was – wie auch in den USA – auf ehemals französische Kolonien zurückgeht. Französisch ist die Sprache der Diplomatie, und damit ist sie länderübergreifend, wird gewissermassen Weltsprache, lingua franca.
Dies sind einige der Gründe, um die französische Sprache und damit die Frankophonie zu pflegen. Dazu kommen das reine Interesse an der Sprache selber und das Interesse, Kontakte zu Organisationen zu pflegen, die sich mit Frankophonie beschäftigen. In Bern, der Hauptstadt unseres Landes, wo die meisten diplomatischen Vertretungen zu finden sind, wird schon seit einigen Jahren Frankophonie im grösseren Rahmen gefeiert, und zwar zum «Journée internationale de la Francophonie» am 20. März. In diesem Jahr treffen sich die Frankophonen und die Frankophilen der Schweiz und von anderswo zur «14e semaine de la langue française et de la francophonie». Diese Woche findet vom 14. bis 22. März 2009 in Bern statt. Das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten, die ständige Vertretung der Organisation de la Francophonie bei den Vereinten Nationen, die Botschaften von Monaco, Frankreich, Kanada, Luxemburg, Bulgarien und des Tschad sowie die Délégation Wallonie-Bruxelles haben gemeinsam ein Programm gestaltet, in dem frankophones Kino und frankophone Musik zu Ehren kommen. Den Veranstaltenden ist es ein Anliegen, das Interesse an Französisch als Weltsprache zu pflegen, selbst – wie im Fall von Bulgarien – wenn Französisch nicht Landessprache ist. Sie betonen die Wichtigkeit der Sprache, gerade auch im Hinblick auf die Ausdehnung des Gebrauchs der englischen Sprache, gewissermassen als Gegensatz zu Englisch. Und nicht vergessen werden darf die gegenseitige Kontaktpflege.
Unter dem Motto «Des mots pour demain» ist ein Programm mit Filmen, Konzerten, Cafés littéraires, Ateliers, Lesungen und Wettbewerben zusammengestellt worden. Ein Mini-Festival von frankophonen Filmen findet vom 16. bis 22. März in verschiedenen Kinos der Stadt Bern statt. Es werden Filme aus verschiedenen Ländern sowie Gemeinschaftsproduktionen gezeigt, die sich mit vielfältigen Themen auseinandersetzen. Zwei Rosinen seien an dieser Stelle herausgepickt: Am 16. März steht «Home» auf dem Programm, der Spielfilm, der in den Medien als bester Schweizer Film seit langem bezeichnet wird, in der Westschweiz sehr erfolgreich in den Kinos angelaufen und in Bern vor kurzem in die Kinos gekommen ist. Ursula Meier, die den Film realisiert hat, wird anlässlich der Aufführung anwesend sein (Reservation nötig). Ein weiterer Höhepunkt ist am 20. März die Aufführung von «Wapikoni Mobile», einem kanadischen Kurzfilm, der von Manon Barbeau produziert worden ist. Auch Manon Barbeau wird am Vorführungsabend anwesend sein und über die Entstehung des Films erzählen. Und am 22. März findet das Konzert von Manou Gallo statt. Die Sängerin führt afrikanische Polyrhythmen mit Blues, Funk, Groove und Rock zusammen. Manou Gallo kommt von der Elfenbeinküste und war Bassistin der Gruppe Zap Mama. Sie singt von Afrika, der Elfenbeinküste, von Städten und über Frauen, ihre Leiden und Freuden.
Die Frankophonen und Frankophilen aus Stadt, Region, aus der Schweiz und von anderswo dürfen sich auf eine vielfältige und spannende Woche freuen.
Bild: Manou Gallo / Foto: zVg.
ensuite, März 2009