- ensuite - Zeitschrift zu Kultur & Kunst - https://www.ensuite.ch -

Harmloses Widerständchen

Achtung, Wort­spiel: Auf die Frage, ob Uta Köber­nick Protest­songs singe, antwortet sie grin­send «Nein, Wider­ständ­chen!» Und so bret­tert sie gle­ich weit­er mit schein­bar protestieren­den, in Wahrheit när­rischen Anek­doten. Mal kohärenter, mal ver­strick­ter besingt Köber­nick, sich auf der Gitarre, der Ukulele, der Geige oder dem Klavier beglei­t­end, ihre Gedanken zur Liebe, zur Mundart­frage in Kindergärten, zu Europa. Kein Prob­lem­chen ist ihr zu klein, um nicht wenig­stens in einem Dreizeil­er gewürdigt und kein Polit­de­bakel zu abstrakt, um nicht mit der eige­nen Wäsche ver­glichen zu wer­den.

Poe­sie des Lebens

Uta Köber­nick singt Raben­lieder und nen­nt ihr Pro­gramm «auch nicht schlim­mer». Mal roman­tisch, mal besinnlich, mal derbe und auch mal etwas fehlt am Platz dreht sich alles um die schlechte Laune und ähn­liche per­sön­liche Katas­tro­phen. Seit 2007 tourt Köber­nick als Schaus­pielerin, Lie­der­ma­cherin und Kleinkün­st­lerin durch die Schweiz, Deutsch­land und Öster­re­ich. Dabei überzeugte sie jew­eils bere­its in ihrem ersten Abend in «Son­nen­schein­welt» durch ihren Sprach­witz. Kaum eine andere schafft es mit leicht ver­schwurbel­ter Poe­sie das Leben der­art zu greifen.

Klau­mauk und Melan­cholie

Wenn Köber­nick zwis­chen ihren Liedern innehält, um Sprach­witze, Anek­doten und Klowand-Sprüche widerzugeben, echte Schenkelk­lopfer halt, wider­spricht sie sich im Grunde selb­st. Es tre­f­fen Karneval­skla­mauk auf intel­li­gente Wort­spiele, auch Politk­abarett auf melan­cholis­che Gedichte und auf harm­losen Humor – so unpassend wie das Leben selb­st: doof, klug, ver­strickt, platt, iro­nisch und gross.

Copy­right © 2011 Kul­turkri­tik • Kri­tis­che Stim­men zum Zürcher Kul­turgeschehen Kulturkritik.ch ist ein Pro­jekt der Plat­tform Kul­tur­pub­lizis­tik • Zürcher Hochschule der Kün­ste (ZHdK)