Wer sich für Philosophie interessiert, sollte Freitag, den 13. Dezember, im Kalender rot anstreichen. Dann findet in Bern ein spannender Vortrag zum Vergleich frühchinesischer mit römisch-griechischer Ethik statt. Er bildet den Auftakt einer wissenschaftlichen Tagung zu diesem Thema. Sokrates, der stoische Weise, Epikur, Konfuzius, Lao Tse, die Könige der frühesten Dynastien, Zhuangzi, Mo Di – all diesen moralischen Vorbildern ist gemein, dass sie Modelle für das gute Leben liefern. Analogien, Modelle und Bilder sind von zentraler Bedeutung sowohl in frühchinesischer als auch in römisch-griechischer Ethik. Platon nimmt unveränderliche Ideen als Vorbilder für die hiesige Welt: An diesen Ideen misst sich die Güte des Individuums. Aber auch in China dienen Vorbilder als Modelle. Da ist vor allem an den Himmel der Mohisten zu denken. Auch der Gedanke des Weges (Dao) ist hier zu nennen. Und auf der römisch-griechischen Seite spielt die Natur (Physis) eine vergleichbare Rolle – neben dem platonischen Ideenhimmel. Die Teilnehmer der Tagung in Bern wollen die verschiedenen Konzepte auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede abklopfen. Die Tagung wird unterstützt durch den Schweizerischen Nationalfonds (SNF), die Burgergemeinde Bern und die Fondation Johanna Dürmüller-Bol.
Besonders interessant wird ein öffentlicher Vortrag am ersten Abend der Tagung. Jeremy Tanner, Professor für vergleichende Kunstgeschichte am University College London, spricht über «The Ethics and the Aesthetics of Tyrannicide in Classical Greece and Early Imperial China». Damit steckt Tanner, ein weltweit geschätzter Kenner der Materie, die Basis der Tagung ab. Und auch der Rektor der Universität Bern gibt sich die Ehre: Prof. Dr. Martin Täuber eröffnet die Veranstaltung persönlich mit einem Grusswort. (tk)
Der Vortrag findet am Freitag, 13. Dezember statt und beginnt um 18.15 Uhr, Raum 220 im Hauptgebäude der Uni Bern. Interessierte melden sich an unter: richard.king@philo.unibe.ch