In purpurfarbenen Puschen, Burberry im Glanz,
Sanfte Berührung, ein Tanz im Herbstkranz.
Für sechshundertneunzig britische Pfund, ein Kunstwerk am Fuss
Die Welt, der Mode, eine Dekadenz, ein Genuss.
Im MOMA von New York, das Jahr 1936,
Legende erzählt von einer Ohnmacht im Raum,
Kunst und Kultur, ein politischer Traum.
Meret Oppenheimers Tasse, ein kühner Mix, Surrealismus – nun auch in der Politik?
Welch Horror, welch Elend – nein!
Surrealismus in der Politik darf nicht sein!
Allein Hannah Arendt Lectures garantieren Geleit
Durch das Jahr 2023 mit Podcasts, Kunst durch die Zeit.
Die Codes der Welt, verstanden im Verstand.
Flüstere ich immer lauter: „It is the codes, stupid!“
Kunst und Politik ziehen in den dunklen Abgrund
laStaempfli im Text, ein Echo, im Klang
Poetisch verwebt, im Algorithmus gefang‘.
Bringen Lösungen, Klarheit und Orientierung
Kultur, Literatur, Exposition, Meinung und Bildung.
Viel Vergnügen im etwas anderen Kulturjahr 2023 als laStaempfli Version.
Bild: laStaempfli schreitet ins Neue Jahr in der Ausstellung von Marina Abramovic in London.
PS: Falls Sie sich an der Wiederholung des Namens laStaempfli stören, fühle ich mit ihnen. laStaempfli ist im Blog nur deshalb so oft aufgeführt, weil, siehe oben: It is the codes, stupid!
laStaempflis Januar 2023: Untergang.
Auf Arte gab es im Januar die neue Version zum Untergang Roms. Ich sag ja immer: „Geschichte ist nix anderes als Politik in kostümierter Form.“ Und, wen erstaunt es: 2023 war das Klima dran. Rom, so vernehmen wir ARTE-Dokunerds, sei wegen Pandemien und Klimawandel untergegangen: History als Ideologie, echt jetzt? Keine Scham, keine Verpflichtung zu Wahrheitssuche? Obwohl: Im 20. Jahrhundert, mitten im Kalten Krieg, ging Rom laut damaligen Dokumentationen wegen mangelnder religiöser und ideologischer Stärke gegenüber der neuen jüdischen Sekte namens Christentum unter. Dies als Warnung für die 1950er Zeitgenossen, dass, wenn sie gegen die UdSSR ideologische Schwäche zeigen, selber den Untergang herbeiführen. Im 19. Jahrhundert ging Rom wegen seiner völligen Verkommenheit und Dekadenz unter. Die bürgerlichen Zeitgenossen konnten nicht genug kriegen von den sog. perversen Wandmalereien von Pompeji.
Wie ist nun aber Rom WIRKLICH untergegangen? Ist ja klar. Durch Fake News, den Zerfall der öffentlichen Ordnung sowie die Polarisierung der Gesellschaft und ja: Weil die Frauen Roms dank Christentum und dessen angelegter Geschlechtergleichheit den Männern in Rom zeigten, wo Madonna sitzt. Und das blühende Jahrtausend weiblicher Supermacht begann. Geschichte als Politik in kostümierter Form – sag ich doch…
Bild: Xenia Hausner Tahiti Pearls
laStaempflis Februar 2023: Codierte Fiktionen.
Sibylle Berg ist hier Thema. Bestsellerautorin, DDR-Kampftaucherin, Überlebende eines lebensbedrohlichen Crashs, Ausnahmemensch: So berichten die Medien über die von SRF und Jan Böhmermann gehätschelte Gewaltfantastin. Wer ist sie aber wirklich? Am Valentinstag outet sie sich: „#hundekot. Das ist kein Angriff auf die Pressefreiheit. Überragende Künstler sind Ausnahmemenschen, sie dürfen nicht alles aber shit happens. #MarcoGoecke ist einer der überragenden Künstler in D – ihn zu verlieren wäre ein riesiger Verlust – macht ne Therapie, gebt euch die Hand.“ (Tippfehler, Orthographie des Originaltweets.)
Um was ging es? Ach ja. Richtig! Der Ausnahmekünstler und Übermensch Marco Goecke strich einer ganz normalen FAZ-Kritikerin Wiebke Hüster die Scheisse seines von Assistentinnen mitzutragenden Hundchens ins Gesicht. Ja klar, unschön, meint die Kulturszene, aber mal ganz ehrlich? Muss man doch verstehen. Wenn eine Kritikerin die arme Künstlerseele so verletzt? Da wehrt mann sich halt in Ausnahmesituationen gerne mal mit dafür in Tütchen gepackten Hundekot.
Spätestens im Februar 2023 wussten aufgeklärte Demokratinnen: Im Zeitalter codierter Fiktionen werden früher oder später auch Gewaltverbrechen verharmlost. Wenn sie denn von Ausnahmemenschen kommen. Macht irgendein Normalo ‚nen Scheiss – wie das falsche Kompliment am falschen Ort – dann bitte sofort „Schwanz ab.“
Bild:minamjafari.com/act Insta, Ausschnitt fotografiert von laStaempfli zu Frau, Leben, Freiheit im Iran.
laStaempflis März 2023: Denkmal.
März war der Monat der good News. Im Hauptbahnhof Zürich gab es das „Denkmal für die unbekannten Künstlerin“ von Elisabeth Eberle und Ruth Righetti. Im Rahmen der Ausstellung „Avancine.“ 100 Werkideen hat eine unabhängige Jury gesichtet und dreißig zur Grundfigur ausgestellt. Das „Denkmal“ huldigt große Künstlerinnen, die von der Geschichte ignoriert, verleumdet, vergessen und verdrängt werden. „Sexistische Enteignung“ nennen dies Isabel Rohner & Regula Stämpfli in „Die Podcastin.“ Letzteres ein Format seit der Pandemie 2020: Jede Woche politisch präzise, der Wahrheit und Wirklichkeit verpflichtet, ein Unikat unter den deutschsprachigen Laberpodcasts, die von Männern angeführt werden. Markus Lanz und Richard David Precht beispielsweise plaudern über Feminismus oder Antisemitismus ohne wesentliche Vorkenntnisse und kriegen dafür vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine Million Euro pro Jahr.
Das „Denkmal“ ist essentiell für Frauen. Ein Gegenstück zum: „Queering of Art“, das seit einigen Jahren an Kunstuniversitäten gelehrt wird. In diesen wird behauptet, dass die wenig bekannten Frauen der Weltgeschichte, biologisch geborene Männer gewesen seien. Elizabeth I., Jeanne d’Arc oder die Heilige Agatha von Catania –alles Transfrauen, echt jetzt? Die reinen und frauenverachtenden Männertheorien des 19. Jahrhunderts erleben über den Sprechakt-Aktivismus ein Revival. Was tun?: #LetWomenSpeak, global und mächtig, unser aller Frauenbewegung, yes!
Bild: Regula Stämpfli und Elisabeth Eberle (Künstlerin) vor dem neu im Kunsthaus Zürich ausgestellten „Denkmal“ von Elisabeth Eberle und Ruth Righetti.
laStaempflis April 2023: Superyacht. Superreich. Superblöd.
Wer Schulen besetzt, sich in Museen an Bilder klebt oder Fleischfresser Mörder nennt, zelebriert in erster Linie sich selber, hält damit den Ökozid leider nicht auf. Klima, Gender, Meat sind klassische Codes der Gegenwart, millionenfach geteilt, ohne wirklichen Fortschritt zu erreichen. Der tiefe Graben zwischen Symbolakten und Wirklichkeit ist erschütternd banal und zeigt Gegenwart: auf der Stelle drehen. X/Twitter, Telegram, TikTok, Snapchat, Instagram, Google, Facebook u. a. sind fürchterliche CO2-Schleudern: Der Strombedarf einer x‑beliebigen Plattform übersteigt schnell mal den einer mittelgroßen Stadt. Dazu kommt: Die seltenen Erden bedingen Gewinnung, Abbau und Vertrieb unter unmenschlichsten Bedingungen. Das Gift, das in den Mülldeponien von Apple, Google, Facebook, Amazon, Microsoft etc. in afrikanischen Staaten produziert und entsorgt wird, zerstört Mensch und Natur. Davon wird kaum geredet. Dabei findet, nur 106 Autostunden entfernt, die Hölle statt: Agbogbloshie (Ghana), wo ausrangierte Tablets, Smartphones und Computer von Kinderhänden sortiert werden. «Welcome to Sodom – dein Smartphone ist schon da» erzählt davon; gewann aber im Jahr 2018 keine Oscar, keinen Bären, keinen Löwen, dies taten andere – soviel zu relevanten Preisen und Diskursen. Deshalb habe ich für ensuite im April das Buch „Superyachten“ von Grégory Salle rezensiert. Ein Essay für Demokratie mit einem den Zeilen innewohnenden heiligen bürgerrechtlichen Zorn. Superyachten inkarnieren rohe Macht, Gewalt und Hierarchie: Sie sind nicht der Gipfel des Systems, sie sind das System. Sie sind nur da, um Müll zu produzieren: Müll gegen Demokratien und rechtsstaatliche Prinzipien, Müll in den Boulevardmedien, Müll in den Männermagazinen, Müll gegen die Gleichstellung, Müll in den Atollen, Korallenriffen und Seegrasbänken. Der Rest der Welt brennt wegen der Superyachten, und Jan Böhmermann et. al. vernichten bekannte Feministinnen, als wären diese am Untergang der Welt schuld. Der Krieg der Russen gegen die Ukraine bspw. könnte propagandistisch schon längst gewonnen werden, würde das russische Volk von den Superyachten seiner Herrscher en détail und täglich erfahren. Während die eigenen Söhne auf den matschigen oder eisigen Schlachtfeldern der Ukraine hingerichtet werden, verstecken die Ideologen zu Hause dank westlichen Anwälten den Reichtum des russischen Volkes. Russlands Blut wird für das Weiterbestehen der neuen Zaren vergossen, nicht für die eigene Nation. Wer das Klima wirklich retten will, greift keine demokratischen Institutionen, sondern den Kern der den Ökozid produzierenden Herrscher an: Weshalb nicht bei den Superyachten beginnen? «Wenn der Rest der Welt erfährt, wie es ist, auf einer Yacht zu leben, wird man die Guillotine wieder hervorholen.»
Bild von laStaempfli copyright 2023, publiziert in ensuite: Ceci n’ést pas diversité.
laStaempflis Mai 2023: “Gain of Function” Verbot NOW.
Ein im Labor fabriziertes hochgefährliches Virus legt die gesamte Welt lahm und niemand spricht darüber. Sieben Millionen gemäss WHO (deren Rolle seit Covid 19 äusserst suspekt ist), der „Economist“ zählt 20 Millionen Tote. Dabei brauchen unsere westlichen Demokratien Informationen. Denn dass ein Virus im Labor kreiert und über die Welt verbreitet wird – die Untersuchungen verweisen auf die internationale Militärkonferenz in Wuhan im Oktober 2019 – muss historisch verarbeitet werden. Denn das Virus kommt nicht per Zufall aus der Volksrepublik China, sondern weil dort die brandgefährliche Forschung der „Gain of Function“ weiter betrieben wird. Die USA haben darauf ein Memorandum gesetzt, aus gesundheitspolitischen Gründen, weil eben diese Forschung den Bestand der Menschheit gefährden kann.
Das beste Buch zum Thema schaffte es nicht nach Europa, nicht in unsere Bildungs- und Informationskanäle. «Viral. The Search for the Origin of Covid-19» von Alina Chan und Matt Ridley empfehle ich deshalb erneut. Nicht zuletzt, weil im Buch nachgewiesen wird, wie Facebook, Google und Twitter VOR Elon Musk, den Begriff „Lab Leak“ einfach von den Suchbegriffen gelöscht haben. Alina Chan ist preisgekrönte Molekularbiologin mit umfangreichen Publikationen zu Viren, Genetik und Sequencing/Crispr. In «Viral» zeichnet sie einer Gerichtsmedizinerin ähnlich, die einen komplizierten Fall auf ihrem Leichentisch hat, die Entwicklung von Covid-19, die «Gain of Function»-Forschung (GOF) sowie die internationalen und chinesischen Verschleierungsversuche nach. In unzähligen Interviews, mit riesigen Datenmengen sowie einer exzellenten Timeline dokumentiert «Viral» nicht nur die «Lab Leak»-Theorie, sondern auch die fürchterlich korrupte Geschichte der «Gain of Function»-Forschung. Helft alle mit, ähnlich der Anti-Atombewegung von damals, die menschheitsgefährdende Forschung zur „Gain of Function“ an Viren weltweit zu ächten.
Bild: Malgorzata Chodakowska Skulptur, fotografiert vom Netz von Regula Stämpfli.
laStaempflis Juni 2023: Resilienz und Resonanz.
Am 4. Juli hielt ich am Swiss Telecommunication Summit einen Kurzvortrag zum Thema: „Resilienz in einer hochtechnologisierten Demokratie.“ Die Thesen finden sich auf https://regulastaempfli.eu/?p=10119 Vorbereitet hatte ich mich in meiner Artist Residence in Island – wo ich einen Monat bei der grossen Künstlerin Hulda Vilhjálsdóttir @huldavil verbringen durfte. In Island verfasste ich dazu auch folgendes Gedicht:
Vom Datenloch zur Resonanz
Resonanz zulassen,
unsere Taten von Codes abwenden.
Respektieren wir unser Sein,
unsere Würde, unser aller Leben.
Denn nur so können wir wahren Fortschritt erstreben.
Fragen wir die Tiere,
sie tragen die Antwort schon längst in sich.
Sie lehren uns Demut und Mitgefühl,
ohne Schnickschnack und Kitsch.
Denn Liebe und Demokratie
erwachen nicht durch Zahlen und Strom,
sie leben im Mitgefühl, der Sprache und dem Traum.
Sie benötigen eine gemeinsame Welt
ohne codiertes Gewicht,
voller Lebendigkeit des Da-Seins,
ohne böse Schatten des digitalen Lichts.
Nein, Demokratie erwacht nicht durch Steckdosen
sie wächst allein durch Resonanz und Pflicht.
Bild von Hulda Viljhialsdottir, fotografiert im Residenzzimmer von laStaempfli
laStaempflis Juli/August: MediaToo.
Die Bombe platzte am 24. August 2023 und seitdem hört man nichts mehr. Sechs Frauen werfen einem der linksten Starjournalisten der „Republik“ sexuelle Belästigung, Einschüchterung und Machtmissbrauch vor. Ich selber wollte mich bei der Untersuchung gegen den Journalisten, damals als er noch bei der WOZ arbeitete, beteiligen, doch die Männer der WOZ – die ehemalige Chefin des Starreporters ist ein hohes Tier beim Schweizer Presserat – verweigerten mir den Zugang und meinten: Es ginge nur um Übergriffe sexueller Natur und während des Arbeitsverhältnisses, resp. es beträfte nur die Aufsichtspflicht der Chefredaktion.
I mean: Wir reden hier von den Blättern, die mittels WOKE-Attacken gegen Frauen, für Menschenfleischverkauf in der Prostitution, für die digitale Hetze gegen Feministinnen, die sich gegen Sprechaktdiktatorinnen wehren, einsetzen, die Artikel um Artikel publizieren, um die Frauenbewegung, die Demokratie, den Westen, den gesamten geistesgeschichtlichen Kanon auf den Müllhaufen postkolonialer Neuherrschaft zu werfen. Also ausgerechnet diese Blätter wollen sich strikte in den unangenehmen Angelegenheiten nur auf die „Aufsichtspflicht“ beschränken?
MediaToo ist in der Schweiz ein Kavaliersdelikt, wenn überhaupt. Frauen werden bedroht, eingeschüchtert, verlieren den Job, sie werden sexistisch durch Nicht-Rezensionen, Unsichtbarkeit und Sternchen der Sprache beraubt; sie werden sogar vergewaltigt – aber Konsequenzen hat dies keine: höchstens für die Frauen.
Ich gab im Januar 2023 ein Projekt zu dieser Frage ein – gefördert wurde ein Kunstmaler für unterirdisch viel Geld. Pro Helvetia ist DIE MÄCHTIGSTE Schweizer Kulturorganisation mit einem Jahresbudget – einatmen – von 45,8 Millionen Franken – ausatmen. Der Aufgabenbereich besteht in der Erhaltung und Wahrung der kulturellen Eigenart des Landes, Kunstvermittlung, den Kunstbiennalen, internationalen Buchmessen etc. 1939 wurde die Organisation für die „Geistige Landesverteidigung“ gegründet, mit dem Startkapital aus der Frauenspende von 1915 von über einer Million Franken. Der Pro Helvetia stand noch NIE EINE FRAU vor (einmal, ad interim, also nicht ordentlich: 2016–17). Das Bundesgeld ist viel zu relevant, um eine Frau zu bestellen, nicht wahr? „Akte Sonnenkönig: Die Eskapaden des Pro-Helvetia-Direktors Philippe Bischof.“(NZZ Magazin vom 16.12.2023) Philippe Bischof hat, laut Artikel, eine frühe Leiterin des Büro Moskau von Pro-Helvetia zu seiner Lebenspartnerin gemacht, und ihr einen fetten Job vermittelt: In der Zentrale. Dort wurde mit Schweizer Steuergeldern ein pro-russischer Kurs – dies nach dem Ukrainekrieg! – gefahren; eine Putin-Künstlerin sogar exklusiv unterstützt. Nett, nicht wahr? Der Direktor selber hat kein abgeschlossenes Studium – kein Wunder hören die Frauen mit drei Doktortiteln immer, sie seien für den Job überqualifiziert, wenn es in der Schweiz reicht, den richtigen Kumpel in der Bundesverwaltung zu kennen, um über 350.000 Franken pro Jahr zu verdienen. Konsequenzen in diesem Skandal? Keine. Der Direktor bezieht bis Sommer 2025 seinen Lohn, was mit dem Posten weiter passiert, keine Ahnung, denn die Webseite befindet sich im Wartungszustand. Ach ja: Bundesrat Berset hat seinen intimen Freundinnen und Freunden, mit Akklamation durch den Gesamtbundesrat, zwei weitere fette Posten in der öffentlichen Verwaltung vermittelt. Skandal? #BuerokratieToo? Fehlanzeige.
Ach ja, noch ein Zückerchen zum Sommerschluss von 2023: Der Verlag Ringier trennte sich von Christian Dorer wegen ungeklärten Vorfällen, Männer betreffend, und von Werner de Schepper, ungeklärte Vorfälle Frauen betreffend. Christian Dorer ist neu Kommunikationschef Migros-Genossenschaftsbund und Werner de Schepper wird neu Blattmacher in Biel beim Medienhaus Gassmann. Welchen Job wohl der Starreporter der „Republik“ in Schweizer Medien kriegt?
Bild: Kafka-Ausstellung in der Villa Stuck, schlecht fotografiertes Zitat von Kafka durch laStaempfli.
laStaempflis September: Mitläufer.
Siegerjournalismus bleibt der Hit, auch im Jahr 2023. Es gab einen Roman, der die Repräsentationslust der Journalisten auf Kosten von Recherche, etwas in Frage stellte, doch nach einer ersten Aufregung war alles viel zu schnell vorbei. Nicht einmal in den Jahres-Rückblick des Feuilletons schaffte es: „Noch wach?“ von Stuckrad-Barre. Der Roman wurde mit dem Thema „Me-Too“ beworben, was eigentlich nicht stimmt. Wer wirklich einen Me-Too-Roman will, lese Chimamanda Ngozi Adichie „Americanah“, Mary Adkins „Das Privileg“ oder Vanessa Springora „Die Einwilligung.“ „She Said“ – der Film zur Akte Harvey Weinstein ist auch ein Muss, es ist wirklich ein umwerfend guter Film zum Thema und die Mechanismen des Siegerjournalismus – vom deutschen Feuilleton wirklich sträflich vernachlässigt. „Noch wach?“ ist DER SCHLÜSSELROMAN des archetypischen Mitläufers des 21. Jahrhunderts. Es ist die subtil-boshafte Liebesgeschichte zwischen mächtigen Verleger und unsicheren Künstler – ein Sittengemälde der besonderen Art. Eine perfekte Mischung von Personality-Information und selbstreferenzieller Beobachtung in Zeiten der Kulturkriege und populistischen Verkürzungen. Der Roman zeigt, was ist: Männer ficken Frauen, Männer erhöhen Frauen zu Musen, Männer gebrauchen Frauen, Männer schwängern Frauen, Männer geben vor, Frauen zu lieben, doch die Wirklichkeit? Die dreht sich nur um Männer unter Männern (Brunftzeiten ausgenommen).
Frauen müssen sich selber lieben: Selfie im Kunstwerk der grossen Louise Deininger, von laStaempfli fotografiert.
laStaempflis Oktober: Pogrom.
Das Wort stammt aus dem Russischen und bedeutet: Verwüstung, Zerstörung; es ist ein Begriff, ethymologisch verwandt mit grimm. Pogrom steht für Hetze, gewalttätige Angriffe gegen Leben und Besitz von Juden und Jüdinnen. Unter Zar Nikolas I. wurden „Nützliche“ und „Nutzlose“ definiert. Die Pogrome an Juden und Jüdinnen von 1881 bis 1884 fanden im südlichen Russland, in Kiew bspw. statt und führten zur Flucht von Hunderttausenden von jüdischen Menschen in die Welt. Bis zur Staatengründung 1948 wurden in den unterschiedlichen Pogromen in der arabischen und nationalsozialistischen Welt mehrere Millionen Jüdinnen und Juden ermordet; die Überlebenden überall auf dem Globus verstreut, wo sie in Abständen wieder und wieder vernichtet und vertrieben wurden. Kolonialisten können ihre Kolonien verlassen und in ihr koloniales Heimatland zurückkehren. Juden können nirgendwo hin: Außer eben in ihren Staat Israel, der genau zu diesem Zweck gegründet wurde, nämlich um sie vor den Folter‑, Vergewaltigungs- und Mordorgien durch Nicht-Juden zu retten.
Am 7. Oktober vernichteten blutrünstige Mördertruppen mit der Unterstützung „ihres“ Volkes, eine Erfindung der antisemitischen Briten und judenhassenden Araber übrigens, 1200 Menschen im Livestream. Sie folterten en masse Babys, Frauen und Männer und vernichteten in einer unfassbaren Gewaltorgie, tanzende und feiernde Wokie-Menschen einer pro Zweistaaten-Lösung, in den frühen Morgenstunden eines Festivals.
Und was geschah? Gemeinsam mit Hamasbrüdern verteilten Linke, Intellektuelle, Studis von Harvard, MIT, Standford et al Süssigkeiten, offene Briefe, Artikel in der „Die Zeit“, um das zu feiern, was nie hätte passieren dürfen: Der größte Massenmord seit dem Holocaust.
Ich habe seitdem Familienmitglieder, Freundinnen und Freunde und Geschäftspartner verloren.
Just bring them home and let the ongoing nightmare pass.
Bild: Die leeren Kinderwagen auf dem Wiener Stephansplatz mit Bildern der von den antisemitischen Terror-Barbaren entführten israelischen Kinder. für die gekidnappten israelischen Kinder, fotografiert von Regula Stämpfli im Netz, da das eigene Bild nicht brauchbar war – von Tränen verschmiert.
laStaempflis November/Dezember: Wie es dazu kam.
Die Fesseln der Menschheit sind in Codes geschrieben. Entstanden ist dadurch die neue „Reichskulturkammer“ im 21. Jahrhundert – Sie erinnern sich: Das war das Ministerium unter Goebbels von 1935–45. Es organisierte die Auslöschung der Erinnerung an alles Jüdische, Menschen inklusive. Die neue Reichskulturkammer heißt „BDS – Boycott.Disinvest.Sanctions. Von einem reichen second generation Katar-Palestinian Mann 2009 ins Leben gerufen, von allen namhaften Intellektuellen, Künstlerinnen und Buchautorinnen unserer Zeit im Westen gefördert, unterstützt und auch nach dem 7. Oktober aktiv. Die Leichen waren noch gar nicht alle gefunden als sie von Wahn geschlagen schrieen: „Lasst ja keine Islamophobie entstehen.“ Woher denn? Was kam und blieb ist ein grassierender Antisemitismus, der mir das Blut in den Adern gefrieren lässt. BDS hat ganze Arbeit in Kultur, Medien und an den Universitäten geleistet. Die Variante des „Kauft nicht bei Juden“ – zu Recht vom Deutschen Bundestag in einer überparteilichen Beschluss 2019 verurteilt – war der Vorbote. Wie meinte Hannah Arendt doch einmal sinngemäß? Zu Hitler fielen den Deutschen ganz unglaubliche Dinge ein. Well: Zu Hamas und dem Islamofaschismus fallen ganz engen Freundinnen und Freunden von mir ganz unglaubliche Dinge ein. The codes und deren Tumblr-Opferwahnsinn ist nicht mehr zu entkommen.
Von Geburt an ins Datenkorsett geschürt
Falsch erzählt, ist die Demokratie schnell gekreuzigt.
Ein Schleier der Täuschung,
der mit der Wahrheit irre geht
die Welt simuliert und betrügt.
Was einst frei gedacht,
gelebt in Vielfalt und Macht,
wird geschickt den Codes unterworfen,
in all ihrer digitalen Pracht.
Der barbarische Nexus verbirgt sich,
äusserst clever,
im codierten Streben nach Mehrheit,
whoever and where ever.
Der Mensch in der Ferne,
in digitaler Entfremdung und Distanz.
Ein Tasten- und Wischverhältnis im totalitären Firlefanz.
POST (demokratisch, feministisch, materialistisch) als Sein,
einzementiert in Algorithmen, totalitär verloren im Schein.
Verlassenheit als neu berechnete Wirklichkeit.
Bild: It Hurts with a Scissor 1974-196 von Kiki Kogelnik, schlecht fotografiert von laStaempfli.