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Pandemie und das Zeitalter der totalen Gewissheit

Von Dr. Reg­u­la Stämpfli — Unsere Kolum­nistin arbeit­et sich durch Tausende von Doku­menten, die den Ursprung des Virus betr­e­f­fen, und stösst auf eine Risiko­forschung, die die Gefahren atom­ar­er Super-GAUs poten­ziell ums Tausend­fache über­steigt. Sie prägt die neue Epoche als «Zeital­ter der total­en Gewis­sheit».

Die gute Nachricht zuerst: Covid-19, so viel ist Kon­sens, ist keine beab­sichtigte Biowaffe, son­dern – und das ist die schlechte: Es war ein Unfall. Den let­zten Beweis kön­nten die chi­ne­sis­chen Behör­den liefern, wür­den sie dies wollen. Die Wahrschein­lichkeit, dass dies jemals passieren wird, entspricht jen­er der posthu­men Ehrung des vom Regime zu Tode gemarterten Frieden­sno­bel­preisträgers Liu Xiaobo durch Xi Jin­ping und tendiert damit gegen null. Weshalb ist die «Lab Leak»-Theorie so wichtig? Weil die Men­schheit drin­gend ein neues Gen­fer Pro­tokoll und eine Äch­tung der «Gain of Function»-Forschung braucht.

Coro­n­aviren sind unter Vögeln und Säugetieren weitver­bre­it­et. Auf­grund ihrer Fähigkeit zur homolo­gen Rekom­bi­na­tion kön­nen Coro­n­aviren rel­a­tiv leicht ihre Wirte wech­seln und Arten­gren­zen über­sprin­gen. Dies ist bei SARS-CoV­‑2 nicht der Fall. Bis heute ist kein Zwis­chen­wirt für Covid-19 gefun­den wor­den, es gibt nur Gerüchte für eine Zoonose, dafür Hun­derte von Indizien für einen Lab­o­raus­bruch, einen Unfall also. Sars-CoV­‑2 weist ein Merk­mal auf, das bei allen engen Virus­vari­anten nicht vorkommt: eine Furin-Spalt­stelle, die aus vier Aminosäuren beste­ht und die Infek­tion­srate des Virus um das Tausend­fache erhöht. Pikan­ter­weise hat die New York­er Nichtregierung­sor­gan­i­sa­tion ECO Health Alliance zwei Jahre vor Aus­bruch der Pan­demie, im Jahr 2018, einen Förder­antrag an das amerikanis­che Vertei­di­gungsmin­is­teri­um gestellt, weil sie ein Virus mit dieser exak­ten Struk­tur her­stellen und unter­suchen wollte. Und zwar in Zusam­me­nar­beit mit dem Wuhan Insti­tute of Virol­o­gy WIV. Der Antrag wurde auf­grund der Gefährlichkeit des Virus von den amerikanis­chen Forschungs­be­hör­den abgelehnt. Erst mit der Pan­demie trat die einzi­gar­tige Struk­tur von Covid-19 auf: und zwar aufs Haar genau gle­ich, wie sie im Pro­jek­tantrag von 2018 von der ECO Health Alliance definiert wurde. In einem Krim­i­nal­fall wäre dies das stärk­ste Indiz, ver­gle­ich­bar mit einem Auf­tragsmord, der eins zu eins gemäss Plan durchge­führt wurde. Bei Covid-19 gibt es einen detail­lierten Plan, einen Tatort und unglück­liche, da auf­grund man­gel­nder Sicher­heitsvorschriften zu Tätern gemachte Akteure. Und es gibt zwei Zeu­gen, Dr. Ai Fen und Dr. Li Wen­liang. Sie informieren Kol­legin­nen und Kol­le­gen Ende Dezem­ber 2020; die Ärztin Ai Fen pub­liziert ihre Befunde im bekan­nten chi­ne­sis­chen «Renwu»-Magazin. Der Artikel wird von den chi­ne­sis­chen Behör­den sofort vom Netz genom­men, Ai Fen wird stillgestellt und anlässlich ein­er Rou­tine-OP an ihren Augen gefoltert: Sie erblind­et, lei­det an ein­er unbekan­nten Krankheit, kann seit der OP nicht mehr ohne Begleitung das Haus ver­lassen. Der Arzt Li Wen­liang stirbt ein paar Wochen später im Alter von 33 Jahren: Er wurde in seinen let­zten drei Lebenswochen von den chi­ne­sis­chen Behör­den ver­fol­gt, dif­famiert, und die Hin­ter­gründe seines Todes bleiben ungek­lärt. Seine zu Covid-19 kost­bar gesam­melten Dat­en sind unauffind­bar: Einzig das unter Druck unterze­ich­nete Schreiben von Li Wen­liang bleibt übrig, in welchem er all seine Befunde zu Covid-19 für ungültig erk­lärt.

Lesen wir davon in Deutsch­land, der Schweiz und Öster­re­ich? Nein. Die «Lab Leak»-Theorie wird von allen Schweiz­er Medi­en lächer­lich gemacht, als Ver­schwörung abge­tan, und SRF hat zu den neusten Pub­lika­tio­nen in den USA sowie zu den Hear­ings kaum berichtet. Aus­gerech­net: Wird doch von SRF jed­er Furz neuer­er und für die Demokratie völ­lig irrel­e­van­ter «Iden­ti­ty Stud­ies» irgen­dein­er obskuren US-Uni­ver­sität als bahn­brechende Erfind­ung präsen­tiert.

Ein im Labor fab­riziertes hochge­fährlich­es Virus, das die ganze Welt lahm­legt, laut WHO sieben Mil­lio­nen tötet – laut ein­er Berech­nung des «Econ­o­mist» sog­ar über 20 Mil­lio­nen Men­schen – und weltweit Krisen verur­sacht, die bis heute andauern, von Long Covid gar nicht zu sprechen, ist ein Poli­tikum. Vor allem für unsere Demokra­tien.

Der Umgang mit allen Infor­ma­tio­nen rund um die Pan­demie lief höchst undemokratisch ab, orchestri­ert von ein­er WHO, die wochen­lang den chi­ne­sis­chen Behör­den mit ihren Lügen, das Virus sei nicht von Men­sch zu Men­sch über­trag­bar, Raum gab und so mitver­ant­wortlich für die Aus­bre­itung der biol­o­gis­chen Atom­bombe ist. Auch Google trifft eine Mitver­ant­wor­tung der glob­alen Desin­for­ma­tion, was die höchst gefährliche «Gain of Function»-Forschung in Wuhan bet­rifft: Bis vor Kurzem fand sich unter dem Stich­wort «Lab Leak The­o­ry» fast nichts. Wikipedia veröf­fentlichte erst am 14. März zu Covid-19 die «Lab Leak The­o­ry» mit einem mas­siv­en Trig­ger-Hin­weis der Ver­schwörung. Face­book und Twit­ter automa­tisierten Lösch­pro­gramme zu diesen Such­wörtern und Posts. Dies ist ein Medi­en­skan­dal für sich: ein­er, der unbe­d­ingt aufgear­beit­et wer­den sollte. Denn die Ursprungssuche nach dem Virus ist beileibe kein Neben­schau­platz der Demokratie, wie uns dies einige Medi­en vor­gaukeln, son­dern trifft den Kern unser­er poli­tis­chen Par­tizipa­tion, die auf offene Diskus­sio­nen in Medi­en und an Uni­ver­sitäten leben­snotwendig angewiesen ist. Die Bewäl­ti­gung des Ursprungs des Virus à la chi­noise ist das dig­i­tale, glob­ale, kom­mu­nika­tive und risiko­ge­sellschaftliche Korsett, das uns allen umgeschnürt wurde und zu Erup­tio­nen in den poli­tis­chen Kul­turen west­lich­er Demokra­tien führte, die bis heute andauern.

Das bril­lant recher­chierte Buch «Viral. The Search for the Ori­gin of Covid-19» von Ali­na Chan und Matt Rid­ley ist deshalb das Buch der Stunde. Ali­na Chan ist preis­gekrönte Moleku­lar­biolo­gin mit umfan­gre­ichen Pub­lika­tio­nen zu Viren, Genetik und Sequencing/Crispr. In «Viral» zeich­net sie ein­er Gerichtsmedi­ziner­in ähn­lich, die einen kom­plizierten Fall auf ihrem Leichen­tisch hat, die Entwick­lung von Covid-19, die «Gain of Function»-Forschung (GOF) sowie die inter­na­tionalen und chi­ne­sis­chen Ver­schleierungsver­suche nach. In unzäh­li­gen Inter­views, mit riesi­gen Daten­men­gen sowie ein­er exzel­len­ten Time­line doku­men­tiert «Viral» nicht nur die «Lab Leak»-Theorie, son­dern auch die fürchter­lich kor­rupte Geschichte der «Gain of Function»-Forschung.

Was ist denn eigentlich «Gain of Func­tion»? Im Wesentlichen han­delt es sich um die alle Lebe­we­sen bedro­hende Forschung an sich schnell ver­bre­i­t­en­den und lebens­ge­fährlichen Viren. Bei der «Gain of Func­tion» – ein Ver­schleierungs­be­griff – geht es darum, ein schon beste­hen­des Virus tausend­fach aufzupim­pen, um eventuell ein effizientes Gegen­mit­tel für das Massen­mördervirus zu find­en. Die Forsch­er entwick­eln eine biol­o­gis­che Massen­ver­nich­tungswaffe – tausend­mal ansteck­ender und tödlich­er als ein nor­males Coro­n­avirus –, um dieses eventuell in Schach zu hal­ten. Nur damit das klar ist: Die Coro­na-Imp­fung wurde nicht dank, son­dern trotz der GOF-Forschung entwick­elt.

GOF gibt es seit Jahren, nur hören wir in den demokratis­chen Öffentlichkeit­en nichts davon. Schliesslich haben wir so wichtige The­men wie Gen­der­sternchen, Can­cel-Cul­ture und die Hex­en­ver­bren­nung rund um J.K. Rowl­ing auf der Agen­da – Ironie ist hier beab­sichtigt. 2014 ver­hängte Barack Oba­ma gegen «Gain of Func­tion» ein Mora­to­ri­um. Dies, nach­dem die Bill-und-Melin­da-Gates-Stiftung 2012 eine Forschung finanziert hat­te, die eine neuar­tige Vogel­grippe entwick­elte, die hochansteck­end durch Atemtröpfchen über­tra­gen wurde, auss­chliesslich Säugetiere inklu­sive Men­schen ansteck­te und lebens­ge­fährlich war. Die «N.Y. Times» meinte damals, diese «Gain of Function»-Forschung sei nichts anderes als ein «engi­neered dooms­day», also ein labor­fab­riziert­er Unter­gang der Men­schheit. Weshalb hat uns damals und auch heute nie­mand etwas davon erzählt?

Damit nach der Pan­demie nicht vor der Pan­demie wird, brauchen wir ein inter­na­tionales Mora­to­ri­um gegen die GOF. 2017 hob Don­ald Trump näm­lich die Forschungs­bar­ri­eren – wen wun­dert es – wieder auf.

Es muss Schluss sein mit den neuen Franken­steins, die frisch und fröh­lich an men­schheits­ge­fährden­den, hochansteck­enden und lebens­ge­fährlichen Viren rum­spie­len.

Bis 2019 pub­lizierte das WIV – das Wuhan Insti­tute for Virol­o­gy – sorgfältig und minu­tiös eine umfassende Pathogen-Datei und doku­men­tierte GOF-Fortschritte. Die Dat­en waren für alle ersichtlich, Hun­derte und Tausende von gesam­melten und mit­tels GOF manip­ulierten Proben wur­den online gelis­tet: Proben, die bei erkrank­ten Fle­d­er­mäusen in ganz Chi­na und in den abgele­gen­sten Höhlen ent­nom­men, dann gesam­melt, manip­uliert und zu neuen Viren hochgezüchtet wor­den waren. Diese Daten­bank wurde am 12. Sep­tem­ber 2019 ohne Vor­war­nung offline geschal­tet. Sie bleibt bis heute unauffind­bar. Im Okto­ber 2019 traf sich die inter­na­tionale Welt­ge­mein­schaft zu den «Wuhan Mil­i­tary World Games»; die Schweiz war auch dabei und gewann sog­ar vier Goldmedaillen. 10 000 Ath­leten in 27 Sportarten aus fast allen Län­dern dieser Erde und 240 000 Frei­willige trafen sich in Wuhan. «Mil­i­tary Glo­ry, World Peace» hiessen die Spiele, welch Ironie! Einen Monat später, am 17. Novem­ber 2019, kommt es zum ersten doku­men­tierten Covid-19-Fall. Bis zum 30. Dezem­ber brütet und wütet die biol­o­gis­che Atom­waffe, weil sich die Behör­den der VR Chi­na weigern, die Weltöf­fentlichkeit zu informieren, und die WHO als höriger Chi­na-Sklave das Gle­iche tut. Am 30. Dezem­ber 2019 schla­gen deshalb die zwei Ärzte in Wuhan inter­na­tionalen Alarm. Was mit ihnen bei­den passiert ist, haben wir schon ganz zu Beginn unser­er Geschichte erfahren. Seit dem Ver­schwinden der bei­den pochen die mil­liar­den­schw­eren Forschungsin­sti­tute sowie glob­ale Gesund­heits­be­hör­den ent­ge­gen allen Fak­ten weit­er auf die The­o­rie der Zoonose. Wet­ten, dass die VR Chi­na der Öffentlichkeit bald ein­drück­lich fab­rizierte Indizien zu dieser für Chi­na schme­ichel­hafteren Vari­ante liefern wird und alle unsere west­lichen Medi­en dies eins zu eins übernehmen? Fun-Fact: Die britis­che Roy­al Soci­ety ver­bi­etet bis heute – Stand März 2023 – die Ursprungs­forschung von Covid-19 mit dem Argu­ment, diese sei «inap­pro­pri­ate for a sci­en­tif­ic debate».

Die Lügenge­sellschaft, so meinte Han­nah Arendt in ihrem «Denk­tage­buch», neige dazu, so viele Doku­mente wie nötig zu präsen­tieren, um den öffentlichen Diskurs unmöglich zu machen. Ein­deutiges werde in der Masse von Mei­n­un­gen ger­adezu ertränkt mit dem einzi­gen Zweck, die Wahrheits­find­ung zu unterbinden. «Die Rolle der ‹Big Lie› beste­ht darin, dass nicht mehr eine Real­ität entstellt wird, son­dern etwas erfun­den wird, das über­haupt keine Beziehung mehr zur Real­ität hat.» («Denk­tage­buch» H. A.) In der Pan­demie wur­den von Behör­den und Medi­en so lange alle mit dem Etikett «Ver­schwör­er» beze­ich­net, bis es wirk­liche Ver­schwör­er gab, deren The­o­rien so absurd waren und bleiben, dass sich die Lügn­er entspan­nt zurück­lehnen kon­nten. Denn die Wahrhafti­gen müssen ihre Unschuld gegen The­sen beweisen, die sie so nie aufgestellt hat­ten. Ergo bleibt der nicht nur Unschulds­be­weis unmöglich, son­dern auch jede Lehre aus der Geschichte.

Covid-19 ist nicht nur eine Gesund­heitspan­demie, son­dern eine Pan­demie des Wirk­lichkeits- und Wahrheitsver­lustes. Das Virus hat alles infiziert und eine neue his­torische Epoche ein­geleit­et: das Zeital­ter der total­en Gewis­sheit, automa­tisch repetiert, maschinell pro­duziert und als Mehrheit­sko­r­re­la­tion unge­mein schlagkräftig gegen Vielfalt, Diskus­sion und Demokratie.

Lit­er­atur: Ali­na Chan, Matt Rid­ley: Viral. The Search for the Ori­gin of Covid-19. Spek­takulär gut geschrieben, fair auf alle Seit­en hin und span­nend wie ein Kri­mi zu lesen. Auf Deutsch noch nicht erhältlich. Aber vielle­icht nach dieser Rezen­sion schon.

Artikel online veröffentlicht: 15. Mai 2023