Beschreibung
CD ist hier erhältlich!
Von Lukas Vogelsang - Gwendolyn Masin ist eine ausserordentliche Violinistin und spielt auf vielen Bühnen. Da ist natürlich das Instrument, die Musik, da organisiert sie aber auch Festivals und da sind spartenübergreifende Projekte, pädagogische Tätigkeiten… Dazu kommen all die Preise und Auszeichnungen… Mal ehrlich: Gwendolyn ist die einzige Violinistin, die ich kenne, die einfach perfekt alles in sich vereint. Wer auf sie trifft, ist begeistert, denn sie ist lustig, intelligent, frech und sieht auch noch gut aus. Erst noch im April stand sie mal kurz barfuss im ausverkauften Bierhübeli in Bern mit ihrem Freund, Oliver Kehrli auf der Bühne. Sie tauften das bereits dritte Album des Berner Chansonniers – und sie begleitete ihm mit einigen Streicheleinheiten. Zuvor, am gleichen Tag, flog in der Redaktion noch die neuste CD «Origin» von Gwendolyn auf den Tisch. Hat man noch Töne? Bei all der Energie könnte man ja vermuten, dass Gwendolyn da irgendwann die Luft ausgeht. Doch weit gefehlt. Sie ist in Bestform!
Auf «Origin» spielt sie uns in einer Kleinstbesetzung mit ihren SchülerInnen (sechs MusikerInnen) zusammen Bartók, Bloch, de Falla, Kreisler, Ravel und Sarasate um die Ohren. Das ist sowas von gut in der Auswahl der Stücke, wie auch gespielt. Die Intensität stimmt, die Tempi, jedes Stück hat eine andere Farbe und überrascht durch die Virtuosität. Die wunderbare Studioaufnahme bringt die Zigeunerstimmung hervorragend rüber. Hier wurde nicht gepfuscht oder geträumt – das ist Musik geworden zum Träumen. Und weil Ungarn in Masins Geschichte eine grosse Rolle spielt – ihre Urgrossmutter war Ungarin –, hat sie das typische ungarische Cimbalom, gespielt von Miklos Lukács, auf einigen Stücken integriert. Das gibt eine ganz neue, fast folkloristische Stimmung – was passt. Die Gefahr bei dieser Musik orte ich persönlich im Hang zum Überdrama, was auch im Naturell der Herkunftsgeschichte liegt. Masin geht aber nicht darauf ein, interpretiert mit ihrem Verständnis und mit ihrer Leichtigkeit, bringt, fast völkervereinigend, verschiedene Kulturen zusammen, und erzählt eine neue Geschichte, eine, die wie-der viel lebensfreudiger daherkommt. Herausgekommen ist Musik, die alles andere als verstaubt und langweilig klingt – im Gegenteil: Das ist lustvoll, dynamisch, aufregend, spannend und auch einfach lustig. Das ist einladend, und man möchte tanzen dazu.