Darum brauchen wir IHRE Hilfe
Der Bundesrat versteht die staatliche Kulturförderung nur als Engagement für 281 000 hauptberufliche Kulturschaffende (Taschenstatistik Kultur 2022), wozu Architektur, Buch und Presse, Audiovision/Multimedia und die Werbebranche gezählt werden. Für all diese ArbeitnehmerInnen und Institutionen werden jährlich rund 3 Milliarden Franken aus öffentlichen Geldern gesprochen – von Bund, Kantonen und den Gemeinden. Dazu kommen jährliche Unterstützungen von Stiftungen von ca. 1,5 Milliarden. Selbstverständlich werden private Engagements, Sponsorengelder, Ticketeinnahmen und freie Marktumsätze dazugerechnet – was sich gemäss der Taschenstatistik auf ein Wertschöpfungsvolumen von ca. 15–18 Milliarden jährlich beläuft.
Die Kultur und Kunst hätten kein Geld? Die Frage ist wohl eher, wer dieses erhält: Alle Kulturverbände kämpfen um mehr Geld für die KünstlerInnen, für jene, welche die Inhalte kreieren. Die Löhne sind nicht geregelt – wobei die Direktionsposten in den Institutionen oder die Stellen, welche die Fördergelder verteilen, oft 150 000 bis 200 000 Franken jährlich verdienen. Die Administration verdient also mehr als jene, die die eigentliche Arbeit und damit die wesentlichen Werte generieren. Um das zu verdeutlichen: Es verhält sich etwa so wie mit den TextilarbeiterInnen in Indien, die unter prekären Umständen und extremen Niedriglöhnen für uns Markenkleider nähen, die massive Umsätze für ein paar MarkeninhaberInnen einbringen. Ist dieses Konzept im Kultur- und Kunstmarkt moralisch vertretbar? Wir finden das kontrovers, wir müssen reden.
In unserer Zeitschrift thematisieren wir solche Umstände, um diesen Dialog nicht einschlafen zu lassen. Das hat einen Preis: Die öffentliche Kulturförderung finanziert massgeblich nur Medienproduktionen in Form von PR-Produkten der VeranstalterInnen, die als «unabhängige journalistische» Erzeugnisse deklariert werden. Sie unterstützen die Mitgliedschaftspresse, zum Beispiel wenn mehrere subventionierte Kulturinstitutionen gemeinsam eine Publikation herausgeben, um Vorschauwerbung zu publizieren – das ist für die Kulturförderung legitim. Dadurch wird aber nicht nur das Publikum irregeführt, sondern auch der Medien- und Werbemarkt für echte Kulturzeitschriften verzerrt. Die Kritik, die für die freie Meinungsbildung in einem demokratischen Land wichtig wäre, lässt man austrocknen. Zwar fordern alle mehr davon – doch unsere Gesuche werden als «Presseerzeugnisse», als journalistische Leistung deklariert, und der Staat verbietet sich diese Förderung.
Durch diese Förderungspraxis entzieht die Schweiz den kritischen, freien und unabhängigen Medien die Finanzgrundlage. Uns fehlen die Anzeigen, weil die öffentliche Konkurrenz uns verdrängt. Mit dem Prädikat «öffentlich gefördert» gilt man in diesem Land als renommiert und wichtig. Und so entsteht ein Nährboden für Zensur.
Der Schweizer Presserat definiert hierzu:
«Sie vermeiden in ihrer beruflichen Tätigkeit als Journalistinnen und Journalisten jede Form von kommerzieller Werbung und akzeptieren keinerlei Bedingungen seitens der Inserentinnen und Inserenten. Sie nehmen journalistische Weisungen nur von den hierfür als verantwortlich bezeichneten Mitgliedern ihrer Redaktion entgegen und akzeptieren sie nur dann, wenn diese zur Erklärung der Pflichten der Journalistinnen und Journalisten nicht im Gegensatz stehen.»
Nach rund 21 Jahren und 250 Zeitschriften (Stand Oktober 2023) müssen wir als grösste unabhängige Kulturzeitschrift der Schweiz, die alle Turbulenzen wie Corona und Wirtschaftskrisen überlebt hat, Investitionsschulden abbauen. Wir erhalten ausser der vergünstigten Postzustellung für unsere AbonnentInnen keine finanziellen Hilfen – aber eben auch kaum Anzeigen der subventionierten Betriebe. Darum sind wir auf Privatunterstützung und Privatwirtschaft angewiesen! Und andersrum:
Wirken Sie mit und werden Sie Teil dieser Erfolgsgeschichte: Sichern Sie die Zukunft der unabhängigen Kulturkritik in der Schweiz. Wir sind bereit für weitere 250 Ausgaben!
Mit herzlichem Dank
ensuite – Zeitschrift zu Kultur & Kunst
Das Redaktions- und Verlagsteam
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