• zurück

The Muppets – Most Wanted

Von Son­ja Wenger — «The Show must go on», heisst das einzige und omnipräsente Cre­do eines jeden Büh­nen­schaf­fend­en, beson­ders wenn die Fran­chise funk­tion­iert. Und daher geht «die Show» nach dem Grosser­folg von «The Mup­pets» von 2011 für die knud­dli­gen Hand­pup­pen, die seit den siebziger Jahren das Pub­likum mit Fernseh- und Kinofil­men und mit immer neuen und irrwitzi­gen Showein­la­gen bei der Stange hal­ten natür­lich weit­er.

Die oblig­ate Fort­set­zung «The Mup­pets – Most Want­ed» set­zt ein, wo der let­zte Film endete: Bei der grossen Sause am Ende, wo getanzt und das Come­back der Truppe gefeiert wurde. Ganz seinem Naturell fol­gend, fragt sich der stets zweifel­nde Frosch und Mup­pets-Chef Ker­mit danach jedoch sofort, wie es denn weit­erge­hen soll. Er muss nicht lange warten, bis ihm jemand den Vorschlag ein­er Welt­tournee ein­flüstert, und auch gle­ich ein Ange­bot für das Tour­man­age­ment macht. Der ominöse Ideenge­ber ist Dominic Badguy (Ricky Ger­vais) und ja: Nomen est omen, denn Sub­til­ität war noch nie das Ding der Mup­pets-Mach­er.

Badguy ist die rechte Hand von Con­stan­tin, dem gefährlich­sten Frosch der Welt, der kurz zuvor mit Links die Wache eines rus­sis­chen Gulag über­wältigt hat und noch von ein­er Tele­fonzelle in Sibirien aus Anweisun­gen für den näch­sten grossen Coup gibt. Zufäl­liger­weise ist Con­stan­tin – mit Aus­nahme eines Mut­ter­mals, einem schauder­haften rus­sis­chen Akzent und mit einem fiesen Lam­p­en­fieber verse­hen – Ker­mit wie aus dem Gesicht geschnit­ten. Daher das Inter­esse der Bösen an dem Pup­pen­trupp: Skru­pel­los tauschen sie Ker­mit mit Con­stan­tin aus und verüben auf der Tournee durch halb Europa in jed­er Stadt einen Kun­straub. Und weil nicht mehr Ker­mit die Zügel streng in den Flossen hält, brin­gen sie so neben­bei auch noch den Betrieb der Mup­pets ganz schön durcheinan­der.

Bis Ker­mit aus seinem Exil – und ein­er unfrei­willi­gen Showein­lage für die Gulag-Chefin (Tina Fey) – zurück­kehren, alles wieder in Ord­nung brin­gen und Miss Pig­gy vor ein­er fatal­en Entschei­dung ret­ten kann, wird wirk­lich jedes existierende Klis­chee­bild über Rus­s­land, Frankre­ich, Deutsch­land und Gross­bri­tan­nien mit Verve und Lust zu Tode gerit­ten. Dass das Ganze dabei amüsant und kurzweilig bleibt liegt auch an den vie­len her­rlichen Ein­la­gen, und ein­er irren Anzahl von Cameo-Auftrit­ten des Who’s Who im inter­na­tionalen Show­busi­ness, etwa von Celine Dion, Til Schweiger, Salma Hayek, Dan­ny Tre­jo, Ray Liot­ta, Lady Gaga, Tom Hid­dle­ston oder James McAvoy, um nur ein paar zu nen­nen.

Ein­mal mehr beweisen die Mup­pets, dass ihre Show – auch in «Most Want­ed» – US-Amerikanis­ches Enter­tain­ment in Reinkul­tur ist und bleibt: etwas inhalt­s­los, aber per­fekt insze­niert. Und am Ende heisst es natür­lich wieder: «Jet­zt tanzen alle Pup­pen, macht auf der Bühne Licht! Macht Musik bis der Schup­pen wack­elt und zusam­men­bricht!»

«The Mup­pets – Most Want­ed», USA 2014. Regie: James Bobin. Länge: 113 Minuten.

Foto: zVg.
ensuite, Mai 2014

Artikel online veröffentlicht: 4. April 2019