Von Corinna Möller - Strassenmusik hieß von Donnerstag bis Samstag auch Publikumsmusik: eintöniges Brummen im Chor, “Aah” und “Ooh” fortissimo auf Kommando, improvisierte Laute der Begeisterung, Klatschen (im Takt) sowieso. Nicht nur Posaunen und Saxophone, Gitarren und Geigen, sondern auch Zaubertricks, sprechende Babys und Schwertschlucker konnten den zahlreichen Besuchern des Buskers Bern diese Geräusche entlocken.
Ein Strassenmusik-Festival ließe sich kaum abwechslungsreicher und besucherfreundlicher gestalten: die Kombination aus 170 internationalen KünstlerInnen in 40 Gruppen, die von Musik bis Streetart so ziemlich alles präsentierten, und der Berner Altstadt — drinnen wie draußen — als Bühne und Ausstellungsraum zauberte eine sehr entspannte und gleichzeitig konzentrierte und aufmerksame Stimmung in die Festival-Abende, die für die Kinder nicht zu spät begonnen und für die Erwachsenen nicht zu früh endeten. Schön war, dass es nämlich für sowohl als auch einiges zu entdecken gab, schöner noch, dass große Murmelbahnen, Puppentheater, Clowns oder begehbare Torten auch, wenn nicht sogar vor allem als Erwachsenenspielzeug entlarvt werden konnten. Und da auch nicht nur Instrumente aus Müll für Kinderaugen und ‑ohren musikalisch faszinierend sein können, blieb eigentlich keine Altersgruppe als potenzielle Begeisterte aussen vor oder — möchte man der Veranstaltung trotz seiner Buntheit auch ein wenig Planung und Struktur unterstellen — unberücksichtigt.
Dafür, dass nicht nur generationen- und kulturübergreifend unterhalten werden konnte, sondern dass auch niemand aufgrund geringer finanzieller Mittel von diesem Openair-Vergnügen ausgeschlossen wurde, sorgte das Konzept eines freien Eintritts zu allen 300 Vorstellungen: Als Alternativ-Veranstaltung verdienen das Buskers und seine KünstlerInnen vor allem am freiwilligen Kauf des Festivalbändelis, der Programmhefte und der Hutgaben während und nach den einzelnen Performances. Auf diese Einnahmen ist das Festival angewiesen, dies scheint jedoch zumindest in diesem Jahr aufgrund eines großzügigen Publikums (und großzügigen 6‑Franken-Buskers-Bier-Konsumierenden) auch kein Problem gewesen zu sein. Im nächsten Jahr wird es dann hoffentlich auch keines werden, denn auf weitere Ausgaben dieses Strassenkunst-Festivals sollte man sich freuen.
Website Buskers-Bern