Von Corine Hofer — «Säbeli Bum – Säbeli ist abgeleitet von Piratensäbel, und das Bum, das steht für die Musik. Bum.» So erklärt die Mitorganisatorin Felicia Kreiselmaier den speziellen Namen des Festivals, das am 21. August bereits zum zweiten Mal im Lorrainebad über die Bühne gegangen ist. Das Säbeli Bum zeigt ein integratives Fest, das von Menschen mit und ohne Behinderung geplant, organisiert und umgesetzt wird. Gemeinsam standen sie am eintägigen Festival auf der Bühne und setzten damit ein Zeichen für die Integration von Menschen mit einer Behinderung.
Entstanden ist die Idee für das Säbeli Bum vor knapp zwei Jahren. Unter der Leitung von Hannes Hergarten wurden seit vielen Jahren Feriencamps für geistig behinderte Menschen durchgeführt. Gemeinsam mit seinem Team kam die Idee auf, einen Verein zu gründen, der Kultur und Integration verbindet. Dadurch ist der Verein «Frei_Raum» entstanden, der für integrative Kulturanlässe Platz bietet. «Es ist uns sehr wichtig, dass behinderte Menschen in der Gesellschaft genauso akzeptiert werden», sagt Felicia Kreiselmaier. «Mit dem Säbeli Bum möchten wir diesen Menschen ermöglichen, an einem öffentlichen Anlass teilzunehmen, und gemeinsam mit anderen Menschen zu feiern, die Sonne und die Musik zu geniessen.»
Nach der ersten Durchführung im 2009 war schnell klar, dass es auch in diesem Sommer wieder ein Säbeli Bum geben wird. Bereits Anfang Jahr fing die Planung und Organisation für das eintägige Festival an. Menschen mit und ohne Behinderung wurden eingeladen, am Fest mitzuwirken. 16 behinderte Teilnehmer aus der Region Bern, sechs Jugendliche aus dem Kleinheim Hangar in Derendingen, sowie viele Mitglieder des Vereins «Frei_Raum» waren mit dabei. Im Juli fand schliesslich ein zweiwöchiges Ferienlager statt, in dem sich alle Teilnehmer gemeinsam auf die Aufführungen im August vorbereiteten.
Säbeli Bum zum Zweiten Schöneres Wetter hätten sich die Teilnehmer am diesjährigen Säbeli Bum nicht wünschen können, als die Hora Band mit ihrer flippigen Musik den Nachmittag einläutete. Auf der Wiese fanden tanzende und gut gelaunte Menschen jeder Altersklasse zusammen, und feierten ausgelassen mit. Unter den auftretenden Künstlern war auch Rapper Greis, der die Menge zum Luftgitarrenspielen aufforderte, und mit seinen Songs begeisterte. «Es ist wirklich toll, an so einem Ort auftreten zu können. Baze hat mir schon erzählt, wie lustig es im letzten Jahr war. Jetzt stehe ich selber hier auf der Bühne, und es ist einfach fantastisch», schwärmte der Hip Hopper. Auch die Festivalbesucher teilten diesen Eindruck: «Ich hätte nie gedacht, dass so unterschiedliche Menschen gemeinsam einen Ort besuchen und dort ausgelassen feiern können», sagt die 19jährige Nadine aus Münsingen. Oder: «Ich bin heute mit meinem Sohn hier, der ebenfalls eine Behinderung hat. Sehen Sie, wie er tanzt da vorne. Es ist einfach schön», meint der Familienvater aus dem Breitsch.
An den Ess- und Getränkeständen bedienten behinderte und nicht-behinderte junge und ältere Menschen die hungrigen Besucher. Auch sie waren begeistert von der grossen Besucherzahl. Motiviert und freundlich schenkten sie Getränke aus, und bereiteten Pfannkuchen zu. Auf die Frage, ob ihnen der Nachmittag gefalle, antworteten sie: «Die Leute sind alle so nett. Ich habe noch keinen gesehen, der komisch schaut oder unfreundlich ist. Es macht Spass.»
Nach dem geglückten zweiten Säbeli Bum sind alle Organisatoren zufrieden. Felicia Kreiselmaier sagt begeistert: «Im Vergleich zum letzten Jahr haben wir noch viel mehr Besucher anlocken können, das ist genial.» Das Team vom «Frei_Raum» ist gerade dabei, das Säbeli Bum auch in anderen Städten zu organisieren. Wir drücken die Daumen!
Weitere Infos: www.freiraumkultur.ch
Foto: Corine Hofer
ensuite, September 2010