Von Lukas Vogelsang — Es ist naheliegend, dass eine Kunstversicherung eine Studie anlegt über Kunstsammler. Schön aber, dass sie diese öffentlich teilt. Das Wissen dient auch den allen — zwar sind die Daten nicht wirklich überraschend, aber als Anhaltspunkt und Denkanstoss können wir das nehmen.
Die Sammlerstudie, an der sich international fast 1.000 Sammler beteiligt haben, zeigt erstaunliche Ergebnisse. Hinter dem
klassischen Kunstliebhaber, der mit 37% die grösste Sammlergruppe bildet, sind Sammler, die wie Investoren agieren und Kunst zur Diversifizierung ihrer Anlagen sammeln. Diese mit 24% zweitgrösste Gruppe beurteilt Kunst unter dem Gesichtspunkt der Wertentwicklung und als Möglichkeit zum Ausdruck der eigenen gesellschaftlichen Position.
Hybride Sammler, die nach sehr vielfältigen Motiven sammeln, stellen mit 23% die drittstärkste Gruppe dar. Weit abgeschlagen sind die Bewahrer mit 16%, die mit ihrer Sammeltätigkeit eine Familientradition fortsetzen. Auch wenn alle Sammler die Freude am Sammeln teilen, so zeigen sich damit dennoch klare dahinterliegende Motivationen.
Gemälde sind äusserst beliebt
Ebenso zeigt die Sammlerstudie, dass der typische Kunstsammler männlich und 40–69 Jahre alt ist, über ein hohes Bildungsniveau verfügt und häufig in einer kinderlosen Beziehung lebt. Bevorzugt werden Malerei (89%) sowie Arbeiten auf Papier (63%) gesammelt. Skulpturen (60%) und Fotografie (49%) sind ebenfalls beliebte Sammlungsobjekte. Alle Altersgruppen sind besonders an zeitgenössischer Kunst (82%) interessiert. Moderne Kunst (38%) und Kunst aus dem 19.Jahrhundert (23%) und früher liegen in ihrer Beliebtheit als Sammlungsobjekte weit dahinter.
Jede 10. Sammlung ist mehr als 1. Mio. US$ wert
Jeder zehnte Teilnehmer der Befragung besitzt eine Sammlung im Wert von über 1 Million US$. Nur 15% gaben an, dass ihre Sammlung weniger als 100.000 US$ wert ist. Die hohen Werte erstaunen umso mehr als die meisten Sammler (65%) angeben, dass sie nicht systematisch sammeln, sondern das was ihnen gefällt. Immerhin gaben 5% der Befragten an, dass sie ihre Sammlung von einem Kurator betreuen lassen.
Der Internetkunstmarkt hat sich noch nicht durchgesetzt
Obwohl die Motivation der verschiedenen Sammlertypen weit auseinander geht, nutzen mit 95% fast alle Sammler Kunstmessen als Informationsquellen. Für zwei Drittel der Befragten ist dies auch ein wichtiger Ort für den Kunstkauf. Der wichtigste Ort für den Kunstkauf ist jedoch weiterhin die Galerie. Das Internet spielt mit 34% noch eine untergeordnete Rolle. 42% sagen sogar, dass sie es sich überhaupt nicht vorstellen können Kunst im Internet zu kaufen. Fast alle Sammler nutzen es jedoch zu Recherchezwecken.
(Quelle: Die Studie wurde von AXA ART durchgeführt)