„Bomben, Krieg, wütende bärtige Männer, verschleierte schluchzende Frauen, kaputte Städte: der Irak von heute. Dagegen stehen Bilder der 50er und 60er Jahre: Filme mit frivoler Musik, westlich gekleidete Frauen die studieren, elegant gekleidete Männer in Bagdad, einer modernen Stadt. Wie konnte es soweit kommen? Samir erzählt die Geschichte seiner globalisierten irakischen Mittelstandsfamilie, die verstreut zwischen Auckland, Moskau, New York und London lebt. Der Film zeigt einige Lebensläufe aus Samirs Verwandtschaft und er verknüpft die ironischen, zum Teil auch melancholischen Erinnerungen seiner Protagonisten mit einzigartigen Archivmaterialien aus privaten und staatlichen Quellen.“ (Pressemitteilung)
Dabei herausgekommen sind über 2.5 Stunden fein geschnittenes Archivmaterial mit viel Familiengeschichte von Samir und einem beeindruckenden Einblick in eine Kultur, die uns so nahe ist, aber trotzdem fremd scheint. Es ist ein Rückblick in die Geschichte und bringt uns viel Verständnis für einige politische und gesellschaftliche Zusammenhänge, die gerade jetzt nötig sind. Die Globalisierung der Familie ist ein Thema, welches uns alle angeht.
Eigentlich dachte ich, das 3D-Kino sei schon wieder gestorben. Man hört so gar nichts weltbewegendes mehr davon. Der Schweizer Filmemacher Samir hat sich aber was einfallen lassen und diese Technik für eine Doku eingesetzt. Das sind zum einen viel filmische Effekte für das Experiment und ergibt teilweise interessante Perspektiven – aber oftmals wird das Bild schlicht zu nervös und die Bildinformation überlagert den Inhalt. Ob es schlussendlich den Film bereichert muss das Publikum entscheiden. Aber die Technik ist nicht Inhalt des Films und tut der spannenden Doku wenig an.
Jamal Aldin Samir
Geboren 1955 in Baghdad, Irak, als Kind irakisch-schweizerischer Eltern, zog zu Beginn der Sechzigerjahre mit seinen Eltern in die Schweiz. Anfang 70er-Jahre besuchte er die Schule für Gestaltung in Zürich und absolvierte danach eine Lehre als Typograph. Nach einer Ausbildung zum Kameramann begann er Mitte der 80er-Jahre seine eigenen Filme zu realisieren, die an diversen Festivals dank ihres innovativen Charakters Aufsehen erregten. Seine Werkliste umfasst bis dato über 40 Kurz- und Langspielfilme für Kino und Fernsehen. In den 90er-Jahren arbeitete er zudem für diverse deutsche Sender (ZDF, ARD, SAT 1, PRO 7 u.a.) als Regisseur von Serien und Fernsehfilmen. An der Schweizer Expo 02 fand auch der Pavillon «Swiss Love» grossen Anklang, für den Samir die Idee und Konzeption entwickelte. Zusammen mit dem Dokumentarfilmer Werner Schweizer übernahm er 1994 die Produktionsfirma Dschoint Ventschr Filmproduktion, welche sich seither einen Namen als Talentschmiede des Schweizer Films machte. Samir hat sich als Produzent für zahlreiche Spiel- und Dokumentarfilme engagiert. Zu seinen vielseitigen Produktionen zählen unter anderen der Dokumentarfilm WHITE TERROR von Daniel Schweizer oder der Mockumentary BIRDSEYE wie auch Spielfilme, so u.a. NACHBEBEN von Stina Werenfels oder Andrea Stakas DAS FRÄULEIN. 2012 feierte seine Produktion OPERATION LIBERTAD Premiere an der «Qinzaine des Réalisateurs» in Cannes.